Marianisches Gebirgssystem

[292] Marianisches Gebirgssystem (span. Cordillera Marianica, bei den Alten Montes Mariani), eins der Hauptgebirge Spaniens, das südliche Randgebirge des zentralspanischen Tafellandes, erstreckt sich von O. nach W. in einer Länge von 565 km und bildet die Grenze von Neukastilien und Estremadura einerseits und Andalusien anderseits sowie in Portugal zwischen Alemtejo und Algarve. Es beginnt im O. in der Provinz Albacete mit der schroffen Sierra de Alcaraz (1802 m) und endigt im äußersten Südwesten mit dem Cabo de São Vicente. Der Hauptteil des Gebirges, die Sierra Morena, bildet die Wasserscheide zwischen dem Guadiana und dem Guadalquivir. Unter den zahlreichen Durchbruchstälern ist die vom Magallon durchströmte Schlucht des Puerto de Despeñaperros, durch welche die Heerstraße und die Eisenbahn von Kastilien nach Andalusien führen, das großartigste. Weiter westlich trennt sich vom Hauptzug eine nördliche Kette, die aus der Sierra Madroño (1169 m), Sierra de la Alcudia (1107 m) und Sierra del Pedroso besteht und ins estremadurische Hochland ausläuft. Der Hauptzug, nördlich vom Guadalquivir, mit der Sierra de Corboda, Sierra de los Santos und dem Hochland Los Pedroches erreicht selten die Höhe von 1000 m. Mit der Sierra de Aracena (1035 m) und den Picos de Aroche erreicht das Gebirge die Grenze von Portugal, wo es sich nach Übersetzung des Guadiana in den algarvischen Gebirgsketten, darunter die Serra do Malhão (575 m) und die Serra de Monchique (903 m), gegen das Meer zu verästet. Das ganze Gebirgsland ist auf den Höhen dürr und fast vegetationslos, an den Abhängen waldreich, in den Tälern morastig. Besonders die mittlern Bergzüge enthalten viel Erz, namentlich Blei, Silber und Quecksilber, dann Steinkohlen. In der Sierra de Aracena finden sich die berühmten Kupfererzlager von Tharsis und Rio Tinto.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 292.
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