Mechitaristen

[498] Mechitaristen, Kongregation armenischer Christen, 1701 in Konstantinopel von dem Armenier Mechitar (»Tröster«) da Petro (geb. 7. Febr. 1676 in Sebaste) zur geistlichen und geistigen Regeneration seiner Landsleute gestiftet. In Konstantinopel dem armenischen Patriarchen wegen Hinneigung zur lateinischen Kirche verdächtig geworden, siedelte Mechitar nach Morea über und erbaute in Modon 1703 mit Erlaubnis der venezianischen Regierung ein Kloster. Nach ihrem Übertritt zu den mit der katholischen Kirche unierten Armeniern erhielten die M. 1712 von Papst Clemens XI. die Bestätigung und eine dem Benediktinerorden entlehnte Regel. Infolge des 1714 zwischen den Venezianern und den Türken ausgebrochenen Krieges nach Venedig übergesiedelt, erbauten sie auf der ihnen vom Senat geschenkten Insel San Lazzaro das noch heute bestehende stattliche Kloster.

Wappen der Mechitaristen.
Wappen der Mechitaristen.

Mechitar starb daselbst 27. April 1749. Die M. behielten ihren eignen Ritus und die armenische Sprache beim Kultus bei u. widmeten sich namentlich seit 1789, wo die erste Druckerei auf San Lazzaro entstand, ganz der Herausgabe klassischer Werke in armenischer Sprache. Die Bibliothek in San Lazzaro gehört in bezug auf Reichtum an orientalischen Handschriften zu den bedeutendsten Europas. Seit 1810 besitzen die M. in Wien ein großes Kloster, das Mechitaristenkollegium, und eine eigne Druckerei und Buchhandlung. Ein Zweigverein besteht in München. Die 14 Häuser zählende Kongregation, deren Wappen die Abbildung zeigt, scheidet sich gegenwärtig in zwei Provinzen: die Venezianische, deren Generalabt den Titel eines Erzbischofs in partibus von Trajanopolis führt, und die 1885 durch Leo XIII. bestätigte Wiener Provinz. 1816 nahm die Kongregation auf San Lazzaro die Bezeichnung Akademie an und ernannte sogar Nichtkatholiken zu ihren Mitgliedern. Vgl. Langlois, Notice sur le couvent arménien de l'île Saint Lazare de Venise (Pur. 1863); Hennemann, Das Kloster der armenischen Mönche auf der Insel St. Lazzaro (2. Aufl., Vened. 1881); Scherer, Die M. in Wien (5. Aufl., Wien 1892); Kalemkiar, Skizze der literarisch-typographischen Tätigkeit der Mechitaristenkongregation in Wien (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 498.
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