Mikulicz

[796] Mikulicz (spr. -litsch), Johann von Radecki, Mediziner, geb. 16. Mai 1850 in Czernowitz, gest. 14. Juni 1905 in Breslau, studierte seit 1869 in Wien, wurde Assistent von Billroth, habilitierte sich 1880 als Privatdozent für Chirurgie in Wien, wurde 1882 Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik in Krakau, 1887 in Königsberg, 1890 in Breslau. M. förderte besonders die Antiseptik und die Chirurgie der innern Organe. Er zeigte die Entbehrlichkeit des Karbolsprays, studierte die Verwendbarkeit des Jodoforms und leitete daraus eine neue erfolgreiche Behandlung der Gelenktuberkulose ab. Andre Arbeiten betrafen die Antiseptik beim Bauchschnitt, die Desinfektion der Haut und der Hände mit Seifenspiritus, die Dauerverbände etc. Er gab Methoden an zur operativen Behandlung der Verengerung des Pförtners, des stenosierenden Magengeschwürs und des Magenkrebses. Bahnbrechend war er bei den Bemühungen, die Speiseröhre und den Magen des Lebenden der Besichtigung zugänglich zu machen. Ferner gab er neue Methoden der osteoplastischen Resektion am Fuß, der unblutigen Einrenkung angeborner Hüftgelenkverrenkung, der seitlichen Verkrümmung am Knie an. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit der Therapie des Kropfes und der Basedowschen Krankheit. Er gab einen »Atlas der Krankheiten der Mund- und Rachenhöhle« (mit Michelson, Berl. 1892) heraus und schrieb: »Die Krankheiten des Mundes« (mit W. Kümmel, Jena 1898) und »Orthopädische Gymnastik gegen Rückgratsverkrümmungen« (mit Frau Valesca Tontasczewski, 2. Aufl., das. 1904). Mit E. Bergmann und P. v. Bruns gab er das »Handbuch der praktischen Chirurgie« (Stuttg. 1899–1901, 4 Bde.; 2. Aufl. 1902), mit Naunyn die »Mitteilungen aus den Grenzgebieten der Medizin und Chirurgie« (das. 1895 ff.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 796.
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