Morse [2]

[159] Morse (spr. mors), Samuel Finley Breese, Mitbegründer der elektrischen Telegraphie, geb. 27. April 1791 zu Charlestown in Massachusetts, gest. 2. April 1872 in New York, widmete sich der Malerei, ging zu seiner Ausbildung 1811 nach London, gründete 1825 in New York eine Malergesellschaft, aus der sich später die National Academy of Design entwickelte,[159] präsidierte derselben mehrere Jahre und ging 1829 wieder nach Europa, um die dortigen Maler- und Zeichenschulen kennen zu lernen. Mächtig angeregt durch die damals im Gange befindlichen elektromagnetischen Untersuchungen, entwarf er 1832 auf der Heimreise nach Amerika einen Drucktelegraphen und bildete ein System von Zeichen, das aus Kombinationen von Punkten und Linien bestand. 1835 stellte er seinen Telegraphen in New York aus, und 1837 nahm er ein amerikanisches Patent auf die Erfindung, die auf einem schmalen Papierstreifen Zickzackschrift lieferte. 1843 richtete er mit Unterstützung der Regierung die erste Versuchslinie zwischen Washington und Baltimore ein, auf der am 27. Mai 1844 die erste Depesche befördert wurde. 1849 brachte Robinson den Apparat, der Striche und Punkte in einen Papierstreifen eindrückt, nach Europa, und bald darauf wurde dieser von dem Deutsch-Österreichischen Telegraphenverein allgemein eingeführt. M. ward in der Folge Elektriker bei der New York and New Foundland Telegraph Company und bei der New York, New Foundland and London Telegraph Company und Professor der Naturgeschichte am Yale College in Newhaven. 1857 erhielt er von zehn Staaten Europas eine Dotation von 400,000 Frank. In den Ruhestand getreten, lebte er in Poughkeepsie bei New York. In New York wurde ihm 1871 ein Denkmal errichtet. Die Biographie Morses schrieben Prime (New York 1875) und Trowbridge (Bost. 1901). Vgl. auch Reid, The Telegraph in America, its founders, etc. (New York 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 159-160.
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