Ningpo

[705] Ningpo, dem Fremdhandel seit 1842 geöffneter Hafen in der chinesischen Provinz Tschekiang, 19 km vom Meer (Hangtschou-Bai), am Zusammenfluß des Yüyau und Tenghoa zum schiffbaren Yungkiang, an dessen Mündung das befestigte Tschönnhai den Außenhafen bildet, in außerordentlich fruchtbarer Ebene, mit hohen Mauern, breiten, reinlichen Straßen, großen Warenlagern, vielen Tempeln, einem verfallenen 50 m hohen, sechseckigen Turm (Tiënföngta) mit si eben Stockwerken, mehreren buddhistischen Mönchs- und Nonnenklöstern, ist mit dem Europäerviertel auf der andern Seite des Flusses (Sitz mehrerer Missionsgesellschaften) durch eine Schiffbrücke verbunden, hat 255,000 Einw. und eine lebhafte Industrie in berühmten Holzschnitzereien, Lackwaren, Goldschmiedearbeiten, Seidenstickereien, Teppichen, Strohhüten und Binsenmatten. Die Stadt ist der Hauptmarkt Chinas für Fische und die Ebene ringsum mit Eiskellern bedeckt. Der überseeische Handel, vornehmlich mit grünem Tee und Strohhüten, ist durch das nahe Schanghai beeinträchtigt worden; die Einfuhr (Baumwollwaren, Garn, Blei, Petroleum, Opium) betrug 1901: 2,476,026, die Ausfuhr (Tee, Zucker, Tabak, Papier, Seide) nur 8256 Taels. – Schon 1522 kamen die Portugiesen hierher, ihre Niederlassung bei Tschönnhai wurde aber 1542 vollkommen zerstört, und 800 Portugiesen wurden ermordet. Die Engländer nahmen die Stadt 1841 während des Opiumkrieges ein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 705.
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