Peucker

[676] Peucker, 1) Eduard von, preuß. General, geb. 19. Jan. 1791 zu Schmiedeberg in Schlesien, gest. 10. Febr. 1876 in Berlin, trat 1809 in die preußische Artillerie, ward 1811 Offizier und diente 1812 in Rußland, dann in den Befreiungskriegen im Yorckschen Korps mit Auszeichnung. Nach dem Frieden vornehmlich im Kriegsministerium beschäftigt, 1816 geadelt, 1822 Major geworden, trat P. an die Spitze der mit der Oberleitung des Geschützwesens und der Bewaffnung betrauten Abteilung des Kriegsministeriums und betrieb besonders die Einführung des unter seiner Leitung geprüften Zündnadelgewehrs. Seit 1842 Generalmajor, wurde er 1848 preußischer Militärbevollmächtigter bei der Bundesmilitärkommission in Frankfurt a. M. Im Juli 1848 vom Reichsverweser zum Reichskriegsminister berufen, trat er 5. Aug., als der Reichsverweser die Huldigung aller deutschen Armeen forderte, zurück, führte aber das Amt wieder vom 18. Sept. nach Unterdrückung des Aufstandes bis 10. Mai 1849. Am 20. Mai übernahm er den Oberbefehl über die gegen Baden bestimmten Bundestruppen. Im März 1850 in die Bundeszentralkommission berufen, ging er im Dezember, nach der Unterwerfung Preußens zu Olmütz, als preußischer Kommissar nach Kassel zur Wiederherstellung der Autorität des Kurfürsten, wurde 1854 Generalinspektor des Militärerziehungs- und Bildungswesens, trat 1872 in den Ruhestand und ward ins Herrenhaus berufen. Ihm zu Ehren wurde 1889 das schlesische Feldartillerieregiment Nr. 6 Feldartillerieregiment v. P. genannt. Er schrieb: »Beiträge zur Beleuchtung einiger Grundlagen für die künftige Wehrverfassung Deutschlands« (Frankf. 1848) und »Das deutsche Kriegswesen der Urzeiten« (Berl. 1860 bis 1864, 3 Bde.), wofür ihn die Berliner Universität 1860 zum philosophischen Ehrendoktor ernannte.

2) Karl, Kartograph und Leiter des Geographischen Instituts von Artaria u. Komp. in Wien, geb. 15. Juni 1859 in Bojanowo (Posen), veröffentlichte: »Beiträge zur orometrischen Methodenlehre« (Bresl. 1890), »Atlas für Handelsschulen« (1896 u. ö.), »Schattenplastik und Farbenplastik, Beiträge zur Geschichte und Theorie der Geländedarstellung« (Wien 1898), »Studien an Pennesis Atlante Scolastico« (1899–1900), »Zur kartographischen Darstellung der dritten Dimension« (1901), »Drei Thesen zum Ausbau der theoretischen Kartographie« (1902), »Neue Beiträge zur Systematik der Geotechnologie« (1903), »Kleines Ortslexikon von Österreich-Ungarn« (Wien 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 676.
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