Sesamöl

[379] Sesamöl (Gergelimöl, Gingelyöl, Tilöl), fettes Öl aus den Samen von Sesamum indicum, wird durch zweimaliges kaltes und einmaliges warmes Pressen, auch durch Extraktion gewonnen (Ausbeute 45–56 Proz.). Das Öl der ersten Pressung ist das feinste und dem feinsten Olivenöl gleichwertig. Es ist goldgelb, geruchlos, von mildem, angenehmem Geschmack, spez. Gew. 0,92 bei 15°, ist noch bei 4° klar, erstarrt bei -5°, trocknet nicht und wird nicht leicht ranzig Es besteht aus Glyzeriden der Oleinsäure, Palmitin-, Stearin- und Linolsäure und ist leicht erkennbar an gewissen Farbenreaktionen (daher in Deutschland vorgeschriebener Zusatz zu Kunstbutter). Man benutzt es als Speiseöl, zum Verschneiden des Oliven- und Mohnöls, als Brennöl, Schmieröl, zu kosmetischen Zwecken, zur Darstellung von Seife und chinesischer Tusche. In den katholischen Ländern, besonders in Griechenland, dient es auch zum Speisen der sogen. ewigen Lampen. In Kleinasien und ganz Indien ist S. das gebräuchlichste fette Öl, auch in China und Europa wird sehr viel gewonnen. Für den europäischen Markt sind Marseille und Triest Haupthandelsplätze für den hauptsächlich aus Ostindien kommenden Samen, der namentlich in Marseille gepreßt wird. Die Preßrückstände finden in der Landwirtschaft Verwendung. Der Bodensatz des Sesamöls soll zur Bereitung der chinesischen Tusche benutzt werden.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 379.
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