Siegellack

[442] Siegellack, gefärbte Harzmischungen, die an einer Flamme leicht schmelzen und brennen, in geeigneter Weise fließen, auf Papier gut haften und scharfe Abdrücke geben. Der gewöhnliche rote S. besteht aus Schellack, venezianischem Terpentin und Zinnober. Für geringere Sorten benutzt man dunkelsten Schellack, auch Kolophonium und Akaroidharz und setzt, um zu schnelles Abtropfen und Rinnen zu verhindern, Kreide, Magnesia, gebrannten Gips, Zink-, Barytweiß, Kieselgur etc. zu. Bisweilen färbt man S. mit Schmalte, Ultramarin, Mineralgelb, Chromgelb, Gold- und Silberflittern, Packlack mit Mennige oder Bolus. Zum Parfümieren dienen Storax, Benzoe, Tolubalsam. Man schmelzt die Harze zusammen, setzt die Farbstoffe und zuletzt die wohlriechenden Harze hinzu und gießt die Masse in messingene, mit Öl ausgeriebene Formen und rollt sie auf einer Marmorplatte aus. S. wurde angeblich durch die Portugiesen aus Ostindien nach Europa gebracht, wo er bald unter dem Namen Spanisches Wachs Eingang fand. Vgl. Andés, Die Fabrikation der Siegel- und Flaschenlacke (Wien 1885); Andres, Die Fabrikation der Lacke etc. und des Siegellacks (5. Aufl., das. 1901); Ellram, Die Siegel- und Flaschenlackfabrikation (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 442.
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