Ulpiānus

[882] Ulpiānus, Domitius, röm. Rechtsgelehrter, geb. um 170 n. Chr. zu Tyros in Phönikien, bekleidete unter Alexander Severus, dessen Lehrer und Vormund er gewesen war, die höchsten Ämter und ward 228 als Praefectus praetorio von den über seine Strenge erbitterten Prätorianern vor den Augen des Kaisers ermordet. Seine beiden Hauptwerke sind die Darstellungen des prätorischen RechtsAd edictum«, in 83 Büchern) und des ZivilrechtsAd Sabinum«, in 51 Büchern), aus denen uns die in Justinians Pandekten enthaltenen Exzerpte, die etwa deren dritten Teil bilden, erhalten sind. Erhalten ist uns außerdem die kleine Schrift »Tituli ex corpore Ulpiani«, gewöhnlich »Ulpiani fragmenta« genannt, herausgegeben von Hugo (5. Aufl., Berl. 1834), Böcking (4. Aufl., mit Faksimile der vatikanischen Handschrift, Leipz. 1855), Vahlen (Bonn 1856), Huschke (5. Aufl., Leipz. 1886) und Krüger (Berl. 1878) und ein Fragment seiner Institutionen, das 1835 in der Wiener Hofbibliothek gefunden und von Endlicher (Wien 1835) herausgegeben wurde. Vgl. Heimbach, Über Ulpians Fragmente (Leipz. 1834). Der sogen. »U. de edendo« ist eine mittelalterliche Prozeßschrift aus der Zeit der Glossatoren (hrsg. von Hänel, Leipz. 1838).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 882.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: