Wietersheim

[621] Wietersheim, Eduard von, sächs. Staatsmann, geb. 1789 in Luxemburg, gest. 16. April 1865, studierte die Rechte, machte die Feldzüge von 1813–14 als Offizier beim sächsischen Heere mit und trat sodann in den sächsischen Staatsverwaltungsdienst. Als Kreishauptmann des vogtländischen, dann des erzgebirgischen Kreises um Gewerbe- und Fabrikwesen verdient, ward er 1830 Direktor der Kommerzdeputation und Brandversicherungskommission in Dresden, 1831 auch Präsident der interimistischen Landesdirektion und Regierungskommissar bei den konstitutionellen Landtagen. Seit 1835 Kreisdirektor in Dresden, leitete W. zugleich die Abteilung für die gewerblichen Angelegenheiten im Ministerium des Innern, wurde 1840 Minister des Kultus und Unterrichts und gründete die königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig. Nach seiner Entlassung 1848 behielt er noch eine Zeitlang die Aussicht über die Kunstanstalten, zog sich aber 1853 auf sein Gut Neupouch bei Bitterfeld zurück. Er schrieb: »Die Demokratie in Deutschland« (Leipz. 1848); »Der Feldzug des Germanicus an der Weser« (das. 1850); »Zur Vorgeschichte deutscher Nation« (das. 1852) und »Geschichte der Völkerwanderung« (das. 1858–64, 4 Bde.; neue Bearbeitung von F. Dahn, 1880–82, 2 Bde.). Vgl. v. Witzleben, Eduard v. W. (Leipz. 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 621.
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