Zweibrücken [2]

[1035] Zweibrücken (Bipontinum, in alten Urkunden auch Geminus pons, franz. Deux-Ponts), Hauptstadt[1035] des ehemaligen Herzogtums Z. (s. S. 1035), jetzt Bezirksamtsstadt in der bayrischen Rheinpfalz, liegt im sogen. Westrich, an der Schwarzbach, im Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Homburg-St. Ingbert, Z.-Saargemünd und Landau-Z., 221 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (darunter die schöne, 1496 erbaute Alexanderskirche mit der herzoglichen Gruft), eine schöne gotische kathol. Kirche, eine Synagoge, ein Schloß (jetzt Sitz der Gerichtsbehörden), ein Bismarckdenkmal, ein Denkmal des Komponisten Lützel, mehrere Kriegerdenkmäler, einen Wittelsbachbrunnen und (1905) mit der Garnison (ein Infantrieregiment Nr. 22 und eine Eskadron Chevaulegers Nr. 5) 14,711 Einw., davon 4992 Katholiken und 282 Juden.

Wappen von Zweibrücken.
Wappen von Zweibrücken.

Die Industrie besteht in Fabrikation von Dampf- und andern Maschinen, Metallgießerei, Bunt- und Seidenweberei, Zichorien-, Drahtstift-, Zigarren-, Malz-, Schuh-, Möbel- und Seifenfabrikation, Bierbrauerei, Dampfsägerei, Gärtnerei etc. Den Handel unterstützt ein Bezirksgremium und eine Reichsbanknebenstelle. Z. hat ein Gymnasium mit großer Bibliothek, eine Realschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Waisenhaus, ein naturhistorisches Museum, ein Theater, eine Strafanstalt, ein Landgestüt etc. und ist Sitz eines Bezirksamts, eines Oberlandesgerichts (für ki-Landgerichte Frankenthal, Kaiserslautern, Landau und Z.), eines Forstamts, einer Berginspektion sowie des Kommandos der 5. Infanteriebrigade. In der Nähe eine Rennbahn, auf der jährlich zweimal Pferderennen stattfinden, der Luitpoldpark mit Fasanerie und die Reste eines Lustschlosses, das dem flüchtigen Polenkönig Stanislaus Leszczynski als Aufenthaltsort diente. In literarischer Hinsicht ist Z. merkwürdig durch die seit 1779 von einer Gesellschaft Gelehrter in der herzoglichen Druckerei herausgegebenen »Editiones Bipontinae«, eine Reihe korrekter und eleganter Ausgaben griechischer, lateinischer und französischer Klassiker (vgl. Crollius, Origines Bipontinae, Zweibr. 1761 ff., 2 Bde.; Butters, Über die Bipontiner etc., das. 1877). – Zum Landgerichtsbezirk Z. gehören die neun Amtsgerichte zu Blieskastel, Dahn, Homburg, Landstuhl, Pirmasens, St. Ingbert, Waldfischbach, Waldmohr und Z. Vgl. Molitor, Burg und Stadt Z. vor den Zerstörungskriegen des 17. Jahrhunderts (Zweibr. 1879) und Geschichte der Residenzstadt Z. (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1035-1036.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: