Capri

[668] Capri, 1) Insel im Golf von Neapel, zur Provinz u. zum Königreich Neapel gehörig, der westliche Theil, Ana-Capri, ist durchaus gebirgig, der Monte Tuoro u. Salora (500 Fuß hoch) die höchsten Spitzen; steilfelsige Küsten, die nur einen Zugang gestatten im Hafen der gleichnamigen Stadt; das Innere ist ein felsig unfruchtbares Thal, dem aber die Thätigkeit Getreide, Südfrüchte u. vorzüglichen Wein abgewinnt; viele Hafen, an den Küsten viele Fische, bes. Muränen, u. zur Zeit der Wanderung der Vögel gibt es hier Überfluß an Wachteln, durch deren Fang der hiesige Bischof sein Bisthum (Wachtelbisthum) hoch nutzt; Korallenfischerei; das Klima ist sehr mild u. gesund; eine der schönsten Merkwürdigkeiten der Insel ist die einst mit des Tiberius Palast durch eine Treppe verbundene Grotte (Blaue Grotte, s.d.). – C., im Alterthum Capreä, nach der Sage Anfangs Sitz der Teleboer, gehörte der Stadt Neapolis u. hatte einen Flecken u. Leuchtthurm; Augustus tauschte sie ein u. erwählte sie statt Pithecusa wegen ihrer reizenden Lage zum Sommeraufenthalt u. baute am nördlichen Ufer auf dem höchsten Punkte des Vorgebirges einen Palast. Tiberius bewohnte sie in seinen letzten Jahren u. legte 12 Villen an, deren größte die Villa Jovis war. Später blieb C. verlassen u. wurde blos Staatsverbrechern als Exil angewiesen. Die Briten hatten 1806 C. besetzt u. stark befestigt; die Besgtzung unter Hudson Lowe wurde von den Neapolitanern unter General Lamarque 1807 überfallen u. nach 16tägiger Gegenwehr von der Insel vertrieben. Vgl. Norbert Hadrawa, Briefe über das Alterthum von C., Dresd. 1794. 2) Stadt auf der Qstküste, befestigt; Hafen, schöne Kathedrale, geistliches Seminar, Telegraph; 3600 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 668.
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