Eisleben

[594] Eisleben, 1) Kreisstadt des Mansfelder Seekreises im preußischen Regierungsbezirks Merseburg, sonst Hauptstadt der Grafschaft Mansfeld, nach welcher auch eine Linie der Grafen von Mansfeld die Eislebische Linie (s.u. Mansfeld) genannt wurde; besteht aus der Alt- u. Neustadt u. den Vorstädten Nußbreit (Silberhitze) u. Neuhelfte, hat 5 Kirchen (Petrikirche mit dem Taufstein Luthers), Schloßruine, Bergamt u. Bergschule, Kreisgericht, Gymnasium, ferner in dem Hause, wo Luther geboren wurde (ungeachtet mehrerer Feuersbrünste theilweise erhalten) Armenschule mit Schullehrerseminar u. Sammlung von Gegenständen aus der Reformationszeit (seit der Reformationsfeier 1817 sehr erweitert), Bergbau auf Silber u. Kupfer, 2 Schmelzhütten, Bereitung von Vitriol (seit 1823 wird aus den dabei abfallenden Flüssigkeiten eine sehr seine, hell grasgrüne Farbe, das Eislebener Grün bereitet); ferner von Tabak, Salpeter, Pottasche, Leinweberei; Freimaurerloge.: Zum aufblühenden Baum; 10,800 Ew. Unfern davon die beiden Mansfelder Seen u. das Welfesholz; hier 1115 Schlacht zwischen den Kaiserlichen unter Graf Mansfeld u. den sächsischen Fürsten u. Erzbischöfen. Die Altstadt kommt schon 974 urkundlich vor; 1081 war hier ein Convent von deutschen Fürsten, welche den Herzog Hermann von Luxemburg, der hier residirte, zum König wählten; 1083 wurde E. von den Bremern u. Hildesheimern, Feinden Hermanns, erobert u. verbrannt; 1362 vergebens vom Markgrafen Friedrich zu Meißen belagert. 1483 wurde hier Luther geboren, der auch 1546 hier starb. 1579 hier der Eislebensche Tauschreceß zwischen Kursachsen u. dem Erzstift Magdeburg (s.d.). Am 29. Juli 1689 große Feuersbrunst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 594.
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