Lindau [1]

[387] Lindau) Landgericht im baierischen Kreise Schwaben, 11/2 QM. mit etwa 10,000 Ew.; grenzt an den Bodenfee, fruchtbar, Wein, Obst (bes. Kirschen); 2) Stadt darin auf einigen Inseln im Bodensee; am Ausgangspunkt der von Augsburg abgehenden [387] Zweigbahn der Baierischen Süd-Nord-Staatseisenbahn; Schloß, 4 Kirchen, große Brücke, Hafen (Maximilianshafen, angelegt 1812, auf Faschinenlagen ruhend, in neuester Zeit sehr erweitert u. mit einem 1856 vollendeten Leuchtthurm versehen), nahe dabei eine eherne Statue des Königs Max II. u. das Standbild des baierischen Löwen, Stadtbibliothek, Lateinische Schule, Landwirthschafts- u. Gewerbsschule, Hauptzollamt, Fischerei (Gaugfische), Schiffbau, Dampfschifffahrt, Fabrikation von Chaisen, Instrumenten etc., Handel mit Getreide, Obst, Kirschgeist u. dgl., Weinbau; 4000 Ew. Am nördlichen Ufer des Sees liegt 1/2 Stunde von L. das Schwefelbad Schachen u. der Lindenhof mit schönem Garten; Wappen: grüne Linde auf weißem Grunde. Vielleicht lag beim jetzigen L. das Castrum Tiberii, gegen die Vindelicier gebaut; urkundlich erscheint L. zuerst 882 u. war schon im 13. Jahrh. Reichsstadt. 1496 wurde ein Reichstag hier gehalten; 1531 trat es zum Schmalkaldischen Bunde, wurde 1647 vergebens von den Schweden belagert, kam 1802 an den Fürsten von Bretzenheim, 1803 an Österreich, wo es Fürstenthum wurde, u. 1805 an Baiern. Das dasige Reichsstift, im 9. Jahrh. vom Grafen Adalbert von Rohrbach begründet, bestand aus einer Äbtissin u. 12 Chorfrauen, jene mußte das Bürgerrecht haben u. wurde dann mit der Stadt L. gleich behandelt; 3) Amt u. Marktflecken in Anhalt-Köthen, nördlich von Zerbst, an der Nuthe; herzogliches Schloß; 600 Ew.; 4) Amt in der Landdrostei Hildesheim des hannöverschen Fürstenthums Grubenhagen; 8360 Ew.; 5) Marktflecken darin an der Ruhme; Leinweberei; 1440 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 387-388.
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