Martignac

[927] Martignac (spr. Martinjak), Vicomte Gaye de M., geb. 1776 in Bordeaux, begleitete 1789 Sieyes als Gesandschastssecretär nach Berlin, lebte dann in Bordeaux als Advocat, verband sich 1814 mit dem Marquis Larochejacquelein, um Bordeaux den Bourbonen zu gewinnen; dennoch blieb er Generalprocurator von Limoges bis 1821, wo er vom Lot- u. Garonnedepartement zum Deputirten gewählt wurde u. es in der Kammer mit der rechten Seite hielt. Beim Feldzug in Spanien begleitete er den Herzog von Angouleme als Civilcommissär des Königs. 1824 wurde er Vicomte, Director der Domainen u. Staatssecretär, 1827 vom Departement Lot u. Garonne wieder gewählt, 1828 nach Villèles Sturz Minister des Innern, leitete nach Laferronnays Erkranken das Ministerium hauptsächlich u. wußte durch Klugheit die Opposition zu trennen. Da er im Julius 1829 mit seinen Collegen in Ungnade fiel u. dem Ministerium Polignacs Platz machen mußte, trat er in die Deputirtenkammer zurück. Nach der Julirevolution blieb er in der Kammer, nahm seinen Platz auf der äußersten Rechten u. vertheidigte im Dec. 1830 die Minister Karls X.; st. 1832 in Paris. Er schr.: Esope chez Xanthus (Komödie), Par. 1801; Le couvent de Sainte-Marie-aux-Bois, ebd. 1831; Essai hist. sur la révolution d'Espagne et sur l'intervention de 1823, ebd. 1832, 3 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 927.
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