Matto Grosso

[12] Matto Grosso (d.i. der große Urwald), Provinz im Westen des Kaiserthums Brasilien, gehört zu den Stromgebieten des Amazonenstromes u. des Rio de la Plata u. grenzt im Westen an Bolivia, im Süden an Paraguay, im Südosten an die brasilianische Provinz S. Paulo, im Osten an Goyaz, im Norden an Para; 28,716 QM.; Gebirge: Serra, Parieys (Parexis), Seiada u.a.; Flüsse: nördlich laufend: Madeira (mit dem Guaporé), Juruena (Tapajoz), Xingu, Araguaya; südlich laufend: der Paraguay (mit dem Lourenzo), Cujaba, Iquiari, Tacoary (Taquari, Taguary, schiffbar, u.a.), Parana (mit dem Pardo, Yvincyma, Jauru u.a.); Seen: Sette Lagoas (Quelle des Paraguay), Xarages u.a.; 85,000 Ew., darunter noch zahlreiche Indianerstämme, z.B. Guaycurus (wohlberitten, am Paraguay, in mehren Stämmen, darunter Linguas), Xarayes, am See gleiches Namens, Lambis, Tamares, Tappiraques, Ximbinas u.a.; Producte: Gold, Diamanten, Vieh, Reis, Mais, Manioc, Tabak, Baumwolle, Südfrüchte etc.; Beschäftigung: Ackerbau, Viehzucht, Bergbau; Eintheilung in sechs Comarcas; Hauptstadt: Villa Bella de Matto Grosso. M. G. wurde zuerst von Garcia 1532 od. 1533 besucht, später von Cabral 1719, welcher die Reichthümer des Landes kennen lernte u. die Europäer darauf aufmerksam machte. Die Wilden wurden theilweis vertrieben u. ungeheuere Massen Goldes (im Jahr 1730 1920 Pfund, im Jahr 1736 über 25 Centner) gewonnen. Später legte man auch einige Plantagen an; 1746 wurde M. G. durch ein fürchterliches Erdbeben fast ganz zerstört.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 12.
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