Mauromichālis

[25] Mauromichālis, griechische Häuplingsfamilie in der Maina, die später den fürstlichen Titel eines Bey annahm. 1) Georgios M., war bei dem Aufstande der Mainoten im Jahre 1770 der Hauptanführer derselben. 2) Petros, Fürst M., bekannter unter dem Namen Pietro-Bey, wurde 1816 Bey von Maina, schloß sich später der Hetärie an u. begann im März 1821 mit Kolokotronis den Kampf gegen die Türken, an dem er sodann den thätigsten Antheil nahm, wurde 1821 Mitglied des moreotischen Senats, 1822 Präsident auf dem Congreß zu Asiros, 1823 Chef der executiven Gewalt, trat den ehrgeizigen Absichten u. den zu Rußland sich hinneigenden Parteibestrebungen Kolokotronis' entschieden entgegen u. übte als eins der Häupter der nationalen Partei großen Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten. Als er unter der Präsidentschaft des Grafen Capodistrias unterdrückt wurde, erhoben sich die Mainoten u. weigerten der Regierung Steuern u. Gehorsam. Capodistrias ließ den alten M., welcher als Senator in Nauplia lebte, gefangen setzen; dies brachte die ganze Familie in Aufruhr, u. der Präsident wurde in dessen Folge von einem Sohne u. einem Bruder Pietro Beys ermordet. Das nun folgende Gouvernement ließ ihn frei, u. König Otto ernannte ihn zum Vicepräsidenten des Staatsraths; er starb den 29. Jan. 1848 in Athen. 3) Georg M., Sohn des Vorigen, zeichnete sich bes. 1822 beim Entsatz von Missolonghi aus, ermordete mit M. 4) am 9. Oct. 1831 den Präsidenten Capodistrias u. wurde noch in demselben Jahre hingerichtet. 4) Konstantin M., Bruder von M. 2), that sich im Freiheitskampfe ebenfalls hervor, ermordete mit seinem Neffen den Grafen Capodistrias, wurde jedoch auf der Stelle niedergehauen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 25.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: