Pegnitzorden

[780] Pegnitzorden (Pegnitzer Hirtengesellschaft, Löblicher Hirten- u. Blumenorden an der Pegnitz, Gekrönter Blumenorden), gestiftet zur Beförderung der Reinheit der Deutschen Sprache u. Hebung der Dichtkunst 1644 von G. Phil. Harsdörfer u. Joh. Klaj in Nürnberg, wo die Versammlungen Anfangs an einem angenehmen Ort an der Pegnitz gehalten wurden; später räumte der Nürnberger Rath der Gesellschaft ein Stück Wald, 1 Meile von der Stadt, bei Kraftshof, ein, welcher mit Gartenanlagen verschönert wurde u. der Irrhain hieß; zuletzt wurden die Versammlungen in der Stadt selbst gehalten. Jedes Mitglied (Pegnitzschäfer) erhält einen Hirten- u. Beinamen u. das Sinnbild einer Blume, das Sinnbild des Ordens selbst ist eine Passionsblume. Der P., welcher gegen die Nüchternheit der ersten Schlesischen Schule die Natürlichkeit des arkadischen Schäferlebens einführen wollte, aber über seinem Streben nach größter Correctheit in der Poëtik bald aller Poesie verlustig ging u. in ein künstliches, verdrehtes, süßliches u. weinerliches Wesen ausartete, verlor dadurch alle Bedeutsamkeit, doch besteht er noch, wenn auch in einer ganz verschiedenen Form. Vgl. Herdegen, Nachrichten von des löbl. etc. Ordens Anfang u. Fortgang, Nürnb. 1744.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 780.
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