Prodĭkos [2]

[614] Prodĭkos, 1) ein Phokäer, griechischer Dichter, angeblich Verfasser der Minyas; 2) P., griechischer Sophist, aus Julis auf Keos, ungefähr 400 v. Chr., Schüler des Protagoras. Als Gesandter seines Vaterlandes nach Athen gekommen, lehrte er hier Beredtsamkeit u. scheint auch hier geblieben zu sein; er hatte Umgang mit den bedeutendsten Männern Athens, wie Sokrates, Xenophon, Thukydides etc. Von seinen Reden ist nichts erhalten, bekannt ist nur die Allegorie von Hercules am Scheidewege, welche Xenophon (Memor. Socr. II, 1) aufbewahrt hat; einzeln von Cubäus, Lpz. 1797. 3) P., antinomistischer Gnostiker, welcher mit seinen Anhängern, Prodiklauern, behauptete, daß sie das königliche Geschlecht der Kinder Gottes u. als solche an kein Gesetz gebunden wären, namentlich nannten sie sich Herren des Sabbaths u. verwarfen allen äußeren Cultus; ihre Auctorität waren apokryphische Schriften Zoroasters.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 614.
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