Puffspiel

[681] Puffspiel, Art Bretspiel, welches von zwei Personen auf dem Puffbrete gespielt wird, wozu meist die beiden inneren Seiten eines Damenbretes benutzt sind. Das Puffbret besteht aus zwei viereckigen Flächen u. Bretern, auf welchen 24 spitzige Dreiecke befindlich sind, wovon, wenn die beiden Flächen neben einander gelegt sind, sich auf jeder langen Seite 12 Dreiecke befinden, u. die einzelne Fläche auf zwei entgegengesetzten Seiten je 6 Dreiecke enthält, welche man zusammen ein Feld nennt. Diese Dreiecke sind wegen der leichtern Berechnung meist abwechselnd von verschiedener Farbe. Zum Spiele gehören zwei Würfel u. jeder Spieler bekommt 15 Damensteine. Beide Spieler würfeln abwechselnd u. setzen die auf jedem einzelnen Würfel befindlichen Augen mit einem Damensteine, indem sie bei dem Einsatze den Stein auf das eben so vielste Dreieck setzen, od. wenn schon eingesetzt ist, um eben so viel Dreiecke fortrücken. Kommt man bei diesem Setzen auf ein Dreieck, wo schon ein feindlicher Stein steht, so wird dieser herausgeworfen, u. der Feind muß mit diesem Steine wieder von vorn anfangen; befinden sich aber schon zwei (ein Band) od. mehre feindliche Steine auf dem Dreiecke, so kann man nicht setzen. Will man mit einem Steine beide geworfene Zahlen setzen, so muß man auch mit einer von beiden Zahlen auf einem Dreieck ausruhen können, wo sich kein feindliches Band befindet. Ist man beim Setzen mit den Steinen bis in das vierte Feld gekommen, u. es sind keine Dreiecke mehr vorhanden, um die geworfene Zahl zu setzen, so wird ein Stein für die einzelne Zahl herausgenommen, ohne jedoch die etwa übrigen Augen einem andern Steine zu Gute zu rechnen. Wer seine Steine zuerst herausgenommen hat, hat das Spiel gewonnen; geschieht dies ehe der Gegner einen Stein herausgenommen hat, so ist derselbe Schneider. Dabei gelten folgende allgemeine Regeln: man muß erst alle Steine in das erste Feld eingesetzt haben, ehe man mit einem andern weiter fortrücken kann, daher muß man auch die etwa herausgeworfenen Steine wieder ein setzen, ehe man mit einem andern Steine setzen darf; man darf nicht eher die Steine herausnehmen, bis man sie alle in das vierte Feld gebracht, u. die etwa herausgeworfenen dahin nachgeholt hat; würfelt man einen Pasch (s.d.), so werden die Zahlen zweimal gesetzt, u. wenn dies geschehen ist u. hat geschehen können, so werden auch die auf der[681] entgegengesetzten Seite des Würfels befindlichen Zahlen zwei Mal gesetzt, u. man würfelt noch einmal, auch wenn man gar nicht hätte setzen können; wirst man vier Päsche sogleich nach einander, so gilt der vierte Pasch nur für gewöhnliche Zahlen u. berechtigt nicht zu einem neuen Wurf; beim ersten Pasch jedes Spielers werden die geworfenen u. die darunter befindlichen Zahlen nur ein Mal gesetzt u. es wird nicht noch ein Mal gewürfelt; meist spielt man mit dem Generalpasch, jeder Spieler wirst vor Anfange des Spiels mit einem Würfel, sind die geworfenen Zahlen ungleich, so werden sie als Generalpasch angenommen, werden diese Zahlen im Fortgange des Spiels geworfen, so kann man dafür jeden andern Pasch beliebig wählen u. mit denselben Rechten setzen. Man hat drei Arten das P. zu spielen: a) der lange Puff, beide Spieler setzen in demselben Felde ein, gehen in das zweite Bret über, u. nehmen beide in dem vierten Felde des ersten Bretes heraus; b) einfacher Contrapuff, die Spieler setzen in den beiden entgegengesetzten Feldern des ersten Bretes ein, begegnen sich im zweiten Brete u. nehmen auf dem entgegengesetzten Felde des ersten Bretes heraus, so daß, was für den einen Spieler das erste Feld ist, für den andern das vierte Feld wird; c) beide Spieler setzen in einem andern Brete ein, begegnen sich sogleich beim Einrücken in das zweite Feld, u. noch einmal ehe sie in das vierte Feld kommen. Hat man sechs Bänder neben einander, so heißt dies die Kette, welche der Gegner natürlich nicht überspringen kann. Beim doppelten Contrapuff sucht man die Kette dadurch zu unterhalten od. herzustellen, daß man die Bänder im ersten Felde nicht eher aufreißt, bis man Bänder im vierten Felde zu Stande gebracht hat, u. also das Band des ersten Dreieckes zuletzt aufreißt. Dadurch kann man bisweilen den Gegner in eine Lage bringen, daß er nicht eher weiter fortsetzen kann, als bis man schon Steine herausnimmt. Das Spiel ist auch gewonnen, wenn man alle Steine auf ein Dreieck (Thurm) bringen kann od. wenn man die Steine auf 15 nach einander folgende Dreiecke bringen kann, die Gänsereihe. Aber hier, wie überhaupt beim ganzen Spiel, gilt die Regel, daß man setzen muß, wenn man setzen kann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 681-682.
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