Rheum

[112] Rheum (R. L., spr. Rhe-um), Pflanzengattung aus der Familie der Polygoneae verae, 9. Kl. 2. Ordn. L.; Arten, sämmtlich in Asien: R. palmatum, mit sehr großen, handförmig in spitzige Lappen zertheilten Blättern, aufrechtem, 5–8 Fuß[112] hohem Stängel, rispenartig vertheilten Blumenähren u. weißen Blüthen; in der Mongolei u. China, bei uns in Gärten gezogen; R. undulatum (R. rhabarbarum L.), mit länglich herzförmigen, an dem Rande gewellten Blättern, welche, so wie der folgenden Art, jung, nebst den Stängeln u. Blattstielen als ein wohlschmeckendes Gemüse zubereitet werden können, in China u. dem angrenzenden Rußland; R. rhaponticum, in Thracien u. Sibirien, mit sehr großen, bis 2 Fuß breiten, herzförmigen Blättern, vgl. Rhapontikawurzel; R. ribes, mit großen, oft 3 Fuß langen, stumpfen, herzförmigen, mit warzigen Erhabenheiten besetzten Blättern; in Persien u. Syrien, wo die jungen, angenehm säuerlich schmeckenden Stängel u. Blattstiele zur Bereitung einer Gelee, zu Gemüse u. Suppen benutzt, auch roh mit Pfeffer u. Salz verspeist werden. Auch in England, Frankreich u. Deutschland zieht man die Rhabarberarten häufig in Küchengärten, bereitet die Stiele wie Blumenkohl, auch aus denselben u. den Blumenköpfen Rhabarberkuchen (Rhabarb-Pye od. Spring Fort); R. compactum, mit etwas gelappten, stumpfen, scharf u. feingezähnten, glänzend glatten, festen Blättern, weißen Blüthen, in China; R. hybridum, mit etwas gelappten, spitzigen, am Grunde buchtigen, unten etwas behaarten Blättern, in Nordasien heimisch; beide wegen der Wurzel, aus welcher man einheimischen Rhabarber erzielen wollte, in Europa angebaut; R. leucorrhizon Poll. (R. nanum Tiew.), an steinigen Plätzen der Gebirge in der soongarisch-kirgisischen Wüste, auch in der Nähe der Flüsse Dschargurban u. Kurtschum, mit wenigen kurzgestielten, lederartigen, 4–6 Zoll langen, 5–9 Zoll breiten, quer elliptischen Wurzelblättern, fast blattlosem, Anfangs 2, später höchstens 12 Zoll hohem ästigem Stängel, dessen äußerste Zweiglein dornartig hart werden; Blüthen viel sparsamer als bei anderen Rhabarberarten; die Wurzel ist weiß, ästig, zunächst am Stängel 3 Zoll u. darüber im Durchmesser; R. australe Don. (R. Emodi Wall.), in der Tatarei u. am Himalayagebirg, mit rund-herzförmigen, am Rande wellenförmigen, mit kleinen Wärzchen besetzten, 11/2–2 Fuß großen Wurzelblättern, auf langen rothen Stielen, rothen Blümchen in gipfelständiger Rispe, braunröthlichen, weichlichen, in Wasser löslichen, röthlichbraunen, nach dem Auflösen gelben Farbestoff enthaltenen Karyopsen, spindelförmiger, unten ästiger Wurzel, mit schwarzbrauner Oberhaut, dunkelgelbem Parénchyma, Mutterpflanze der Indischen Rhabarber; R. rhabarbarum Lour. unterscheidet sich wesentlich von R. rhabarbarum od. R. undulatum L.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 112-113.
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