Rosas [2]

[355] Rosas, 1) Juan Manuel de R., geb. 1793 in Buenos-Ayres, stammte aus einer asturischen Familie u. wuchs unter den Gauchos (s.d.) auf, auf welche er großen Einfluß gewann; er vertheidigte 1820 an der Spitze eines Milizenregiments den Obrist Rodriguez als Dictator von Buenos-Ayres; als sich Lavalle, welcher siegreich aus Brasilien zurückkehrte, Ende 1828 gegen den Präsidenten Dorrego empörte, stellte sich dieser unter R-'s Schutz, u. wenn dieser auch im Anfange geschlagen wurde, so gelang es ihm doch bald, Lavalle bis Montevideo zurückzutreiben, u. er wurde, als Haupt der Föderalisten, 1829 Gouverneur von Buenos-Ayres u. begann alsbald den Vernichtungskampf gegen die Partei der Unitarier. Als 1832 sein Amt endigte, ließ er eine seiner Creaturen, den General Balacré, zum Gouverneur wählen, vertrieb ihn aber, als er ihn verrathen wollte. 1835, nach Quirogas Tode, wurde er aufs Neue Gouverneur u. Generalcapitän, beseitigte zunächst seine Nebenbuhler unter seinen Parteigenossen u. setzte dann seinen Vernichtungsplan der Gegenpartei fort; 1837 führte er die Conscription ein u. zwang alle Fremden, mit Ausnahme der privilegirten Briten, zum Militärdienst, worüber er mit Frankreich in Conflict gerieth. Durch energische Maßregeln stellte er Sicherheit u. Ordnung her u. hob bes. den Ackerbau; seine Stelle als Gouverneur ließ er sich nach jeder Wahlperiode von Neuem übertragen u. war zuletzt seit 1849 vollkommener Dictator, die Minister hatten nur seinen Willen auszuführen u. die Kammern seine Vorschläge zu votiren. Dabei lebte er in stetem Kriege mit den Nachbarstaaten, welche er in Abhängigkeit von sich erhalten wollte, bis sich, außer England u. Frankreich seit 1845, auch Brasilien 1851 einmischte u. Entre Rios sich von ihm lossagte. Über dies alles s.u. Argentinische Conföderation S. 690 ff. Nachdem Urquiza, Gouverneur von Entre Rios, den Verbündeten des Dictators R., den Präsidenten Oribe von Uruguay, besiegt u. vertrieben hatte u. im Jan. 1852 über den Parana zog u. die argentinische Armee schlug, übernahm R. selbst den Oberbefehl über die Armee, aber am 3. Febr. 1852 bei Santos Lugares geschlagen, floh er in Gauchotracht nach Buenos-Ayres, rettete sich hier als Matros verkleidet mit seinen beiden Töchtern Manuelitta u. Mercedes u. seinen beiden Söhnen Juan u. Manuel auf ein englisches Schiff nach Bahia u. dann nach Europa, wo er am 26. April in Plymouth landete u. seitdem in Irland lebt. Die neue Regierung von Buenos-Ayres confiscirte sogleich R. unermeßliches Vermögen, in Ländereien u. Viehheerden bestehend, zum Besten des Staates u. verurtheilte ihn schließlich 1861 in seiner Abwesenheit als Räuber u. gemeinen Verbrecher zum Tode. 2) Anton, Edler von R., geb. zu Fünfkirchen, seit 1819 Professor der Augenheilkunde in Padua, seit 1821 an der Universität zu Wien; er schr.: Handbuch der Augenheilkunde, Wien 1830, 3 Bde.; Geschichte der Wiener Hochschule, 1840; er war auch Hauptredacteur des Österreichisch-medicinischen Wochenblatts.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 355.
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