Roverēdo

[410] Roverēdo (Rovereto, Rovereit), 1) Bezirk im tyroler Kreise Trient; 2) (Rovère), Hauptstadt hier, am Einfluß des Lena in die Etsch u. an der Eisenbahn von Botzen nach Verona, ist Sitz des Kreis- u. Bezirksgerichts, eines Bezirks-, Steuer-, Post- u. Hauptzollamtes, hat Handels- u. Gewerbekammer, Advocaten- u. Notariatskammer, Pfarrkirche S. Marco, Kirche Sta. Maria dei Carmine mit Gemälden des von hier stammenden Baroni, Franciscaner- u. Kapuzinerkloster, Englisches-Fräuleinstift (seit 1754), Obergymnasium, kaiserliche Akademie degli Agiati (1753 von Vanekti gestiftet), Sparkasse (seit 1841), Kinderbewahranstalt, Armen- u. Arbeitshaus in dem vormaligen Castell Inec; Fabriken in Seide, Leber, Papier, Saiten, Schönfärberei, Hauptsitz des tyroler Seidenhandels,[410] Transitohandel; 8110 Ew. Bei R. wächst ein süßer u. dauerhafter Wein (Rovereder). In der Nähe bei S. Marco liegt eine Masse abgebrochener Felsenstücke, Steinmeer (Lavini) genannt, die Reste eines Bergsturzes von 883, welche schon Dante besang. R. wurde im Mittelalter von den Grafen von Castelbarco gegründet, kam 1417 im Besitz der Venetianer u. 1509 durch Kaiser Maximilian an Tyrol. 3) (Rogoredo, Rogeredo), Marktflecken u. Kreisort im Bezirk Monsa des Schweizercantons Graubündten, zu beiden Seiten der Monsa, über welche eine steinerne Brücke führt, u. an der Straße über den Bernhardin nach Italien, am Eingang des wilden Calancathals; Viehzucht, Seidenbau, Flötzen von Holz u. Kohlen, Transitohandel; 1100 Ew. Trümmer eines Schlosses der Trivulzi; 1555 wurden die von Locarno vertriebenen Protestanten hier aufgenommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 410-411.
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