Schweißen

[617] Schweißen, 1) so v.w. Schwitzen; 2) vom Wild, so v.w. Bluten, s. Schweißzeichen; 3) von Eisen, wenn es in Schweiß (s.d. 6) kommt; 4) Stücke Schmiedeisen dadurch vereinigen, daß man sie in der Schweißhitze weich werden läßt, zusammenlegt u. mit dem Hammer Anfangs schwach, dann stärker überarbeitet. Beim S. hat man auf eine rasche Erhitzung u. Abhaltung der Luft zu sehen; man bestreut daher die ins Feuer gebrachten Arbeitsstücke mit thonhaltigem Sand (Schweißsand) od. zerriebenem Lehm, damit sich auf der Oberfläche eine dünngeflossene Schlacke bilde. Auch Stahl läßt sich schweißen u. zwar in einer geringeren Hitze als Eisen; man bestreut ihn dabei mit Glaspulver od. Borax, Stahl läßt sich auch mit Eisen zusammenschweißen, doch muß man dabei vorsichtig sein, damit der Stahl[617] nicht zu stark erhitzt werde u. so verbrenne; man verstählt gewöhnlich Werkzeuge durch S., um dieselben billiger u. zugleich zweckentsprechender herzustellen. Die Schweißbarkeit ist eine wichtige Eigenschaft des Schmiedeisens u. des Stahles, da man das S. nicht allein zum Verbinden verschiedener Stücke, sondern vorzüglich auch zur Herstellung eines recht gleichmäßigen Eisens anwenden kann, indem man mehre Eisenstäbe in der Schweißhitze zusammenlegt u. ausschmiedet od. auswelzt. Das Gußeisen ist nicht schweißbar; auch der Gußstahl ist nicht immer schweißbar, u. zwar um so weniger, je mehr er Kohlenstoff enthält; 5) (Entschweißen, Entfetten), Schafwolle in 40–60° R. warmem Wasser, in welches man etwas Seife, Pottasche, Soda od. gefaulten Urin thut, waschen, um sie von dem anhaltenden Schweiße zu reinigen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 617-618.
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