Spieß [2]

[552] Spieß, 1) Philipp Ernst, geb. 1734 zu Ettenstatt im Ansbachschen, studirte Rechtswissenschaft in Jena, trat gezwungen in markgräfliche Militärdienste u. wurde 1762 Lieutenant; nachdem er den Kriegsdienst verlassen hatte, wurde er 1769 Archivar des Landesarchivs in Plassenburg u. st. 1794. Er schr. u.a.: Archivarische Nebenarbeiten, Halle 1763–65, 2 Bde.; Aufklärungen in der Geschichte u. Diplomatik, Bair. 1791; Geschichte des kaiserlichen Bundes von 1535–44, Erl. 1788. 2) Christian Heinrich, geb. 1755 zu Freiberg in Sachsen; war erst eine Zeit lang Schauspieler, dann Wirthschaftsbeamter auf dem Schlosse Betdiekañ in Böhmen u. st. daselbst 1799; er schr.: General Schlenzheim (Schauspiel), Lpz. 1785; Biographien der Selbstmörder, Prag 1785, 4 Bde., 3. Aufl. ebd. 1789; Klara von Hoheneichen (Ritterschauspiel), ebd. 1790; Das Petermännchen, Lpz. 1791, 2 Thle.; Der Mäusefallen- u. Hechelkrämer, Prag 1792, 2. Aufl. ebd. 1795; Der alte Überall u. Nirgends, Lpz. 1792, 4 Bde., 5. Aufl. ebd. 1824; Die zwölf schlafenden Jungfrauen, ebd. 1794–96, 3 Thle.; Die Löwenritter, ebd. 1794, 4 Thle.; Biographien der Wahnsinnigen, ebd. 1795 f., 4 Bde.; Hans Heiling (Volksmärchen), ebd. 1798–99, 4 Thle. u.a.m. 3) Gustav Adolf, geb. 1799 in Duisburg; Arzt in Frankfurt a. M.; er schr.: F. B. von Helmonts System der Medicin, Frankf. 1840; Physiologie des Nervensystems, Braunschw. 1844. 4) Adolf, geb. 1810 zu Lauterbach in Schlesien; wurde Assessor bei der großherzoglich hessischen Oberstudiendirection u. Referent über das Turnwesen, Gründer einer besonderen Turnmethode, welche in den hessischen Schulen eingeführt ist, u. Director der Darmstädter Turnschule; er st. 10. Mai 1858 in Darmstadt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 552.
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