Spinat

[555] Spinat, die Pflanzenart Spinacia spinosa u. S. glabra, ein beliebtes Gemüse, die Letztere mitbreiten Blättern u. glatten Samen, ist seiner u. heißt deswegen auch edler S.; die erstere hat schmale Blätter u. stacheligen Samen u. dauert im Winter besser aus. Von ihr kommt eine Abart, der Sarayer S., welcher sich durch Zartheit u. seinen Geschmack auszeichnet. Man säet den S. im März u. August in wohlgedüngtes, lockeres, sonnenreiches Land, ganz flach, tritt ihn ein u. hackt dann das Beet eben. Man darf den S. nicht zu hoch heranwachsen lassen, ehe man ihn schneidet. Für S. werden noch angesehen, obgleich sie es eigentlich nicht sind, der Neuseeländische S. (Tetragonia expansa), man säet den Samen Ende März in Töpfe, versetzt die Pflanzen im April in ein kräftiges, im Herbst gedüngtes Land, auf 5 Fuß breite Beete, welche gehörig vorbereitet sind, 3 Fuß auseinander u. behackt u. jätet sie später. Schon nach drei Wochen kann man die Blätter vom Stängel abzupfen u. damit wöchentlich bis zum Eintritt des Frostes fortfahren, sie liefern ein spinatähnliches Gemüse. Der Chinesische, Cuba-, Kermesbeer- u. Peruvianische S. werden in Mistbeete gesäet u. von da ins freie Land verpflanzt. Der Malabarische S. (Basella rubra et alba), viel reichlicher als der S. wachsend u. den ganzen Sommer über ausdauernd; man säet den Samen im März auf ein Mistbeet, hebt nach Aufhören der Nachtfröste die Pflanzen mit den Ballen aus u. bringt sie auf ein Beet. Sie müssen bei trockenem Wetter öfters begossen u. mit einem leichten Geländer versehen werden, weil die Ranken einer Stütze bedürfen. Will man die Pflanzen den ganzen Winter über benutzen, so muß man sie eben so wie Bohnen u. Erbsen behandeln, vgl. Basella. Englischer u. Ewiger S., Rumex patientia; Indischer S., Phytolacca decandra; Wilder S., Chenopodium bonus Henricus. Von allen diesen S-es[555] werden die großen Blätter abgeschnitten, mit Wasser od. Fleischbrühe gekocht (auch gedämpft), sein gewiegt u. als Gemüse allein od. auch mit von Eiern, Eierschnitten, Eierkuchen od. Bratwürstchen belegt od. mit gerösteter Semmel besteckt, angerichtet. Auch mit Rahm bereitet man ihn u. bäckt daraus Blinsen (Spinatstrudel). Der S. ist auch eine gute Futterpflanze. Man säet den Winterspinat in die gefalgte Sommergetreidestoppel in nicht zu armes Land. Er kann im April u. Mai zwei Mal geschnitten werden u. wird von Rindvieh u. Schweinen sehr geliebt. Den dritten Wuchs weidet man mit den Schafen ab.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 555-556.
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