Troyes [1]

[873] Troyes (spr. Troa), 1) Arrondissement im französischen Departement Aube, 28,8 QM., 9 Cantone, 90,000 Ew.; 2) Hauptstadt des Departements u. des Arrondissements, früher auch der Champagne, an der hier mehrarmigen Seine, am Oberseinekanal u. an der Eisenbahn von Paris nach Basel; Sitz der Departementsbehörden, eines Bischofs, Handelsgerichts, kaiserl. Collegiums; hat altes Schloß, Kathedrale zu St. Peter u. mehre andere Kirchen, Rathhaus mit merkwürdigem Audienzsaal, Börse, Bibliothek, Gesellschaft des Ackerbaus, der Künste u. des Handels, Zeichnen- u. Bauschule, chemisches Laboratorium, Fabriken in baumwollenen, wollenen u. leinenen Waaren, Nadeln, Papier, Pergament, Wachsleinwand, Leder, Spanischweiß (Blanc d'Espagne), Lichtern, Seife etc., fertigt berühmte Cervelatwürste, räuchert Hammelzungen, baut Getreide, Wein, Gemüse u. treibt damit ansehnlichen Handel; 25,000 Ew. T. ist der Geburtsort des Papstes Urban IV. – T. hieß zur römischen Zeit Augustobona u. war die Stadt der Tricasses, daher auch später Tricassis (Tricassä) u. seit dem 5. Jahrh. Trecä genannt Unter der fränkischen Herrschaft kam T. an Nenstrien; 889 zerstörten es die Normannen; später besaßen es die Grafen von Champagne u. machten es zu ihrer Hauptstadt; endlich kam es mit der Champagne an Frankreich. Hier 1111 Concil, wo die gregorianischen Edicte wegen der Investitur erneuert wurden. 1415 wurde T. vom Herzog von Burgund erobert. Den 21. Mai 1420 hier Friede zwischen Frankreich u. England, in welchem Heinrich V. die Hand Katharinens, der Tochter Karls VI., die Zusicherung auf die Thronfolge nach Karls Tode u. bis dahin die Regentschaft in Frankreich erhielt, s.u. Frankreich S. 536. Im Feldzuge von 1814 war es als einer der Hauptoperationspunkte der österreichischen Armee wichtig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 873.
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