Bader

1. Bader erkennt man an der Schürze.

Man nimmt ihnen auch, wie Goethe bemerkt, nichts übel.


2. Bader geben sich oft für Wundärzte aus.

Und nehmen's übel, wenn man sie nicht Doctor heisst und ihr Gebräu – Medicin.


3. Ein guter Bader gibt ein guten trincker.Henisch, 168 (172 ist Druckfehler).


*4. Aus einem Bader ein Bischof werden.

Allgemein: aus einer unbedeutenden Stellung zu einer hohen Würde emporsteigen. Wahrscheinlich liegt dem Sprichworte eine geschichtliche Thatsache zum Grunde.

Lat.: A remo ad tribunal.


*5. Es ist ein Bader. (Altgr.)

Bei den Griechen ein Schimpfwort; angewandt auf einen Menschen, der sich mehr als zuviel um anderer Leute Angelegenheiten bekümmert. Bei uns sagt man: Sein eigener Bader sein; d.h. für seinen eigenen Vortheil Sorge tragen, ohne auf die Gunst und Gefälligkeit anderer zu warten. Von den Bädern entlehnt, wo jeder, wenn der Bademeister nicht kam, selbst Wasser schöpfte.

Lat.: Mihi ipsi balneum ministrabo. (Aristoph.) (Erasmus, 784.)


*6. Es ist ein versoffener Bader.Grimm, I, 1073.


[Zusätze und Ergänzungen]

*6. Bader – Salbader.

Lat.: Balneator, percunctator. (Binder II, 314; Eiselein, 50.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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