Eidechsen

Eidechsen
Eidechsen

[632] Eidechsen (die) oder nach dem Lateinischen Saurier, gehören zu den Amphibien, leben jedoch meist auf dem Lande, selten auf Bäumen, wie der fliegende Drache (s.d.), und im Wasser, und es gibt deren von 2 Zoll bis 30 F. Länge.

Ihr Leib ist spindelförmig, geschwänzt, mit vier, höchst selten nur mit zwei Füßen versehen und ihre Haut mit Schildern, Schuppen und hornartigen Erhöhungen bedeckt; an den Zehen der Füße haben die meisten Klauen und einige Arten Schwimmhäute, der Mund ist mit Zähnen besetzt. Sie legen Eier, aus denen die Jungen in vollkommener Gestalt hervorgehen, daher sie keiner Verwandlung, wie die froschartigen Amphibien, [632] jedoch meist einer mehrmaligen Häutung unterworfen sind. Je nachdem ihre Nahrung in Insekten oder größern Thieren besteht, ist ihre Zunge lang und zum Vorschnellen eingerichtet, wie beim Chamäleon (s.d.), oder kurz abgerundet und gespalten. Man unterscheidet Krokodile (s.d.) und eigentliche Eidechsen, von denen die 6–10 Zoll lange grüne, ein flinkes Thierchen mit gewöhnlich grünem oder bräunlichem und schwarzgeflecktem Rücken, weißgelbem oder kupferfarbenem Bauche und grünen Seiten, im südl. Europa, die gemeine Eidechse, graubraun und grünlich mit geflecktem Rücken, auch in Deutschland häufig ist. Der in Südamerika einheimische Leguan oder die Kammeidechse, sowie der ebendaselbst lebende, gegen 6 F. lange, schwarz und gelbe Teju, werden sammt ihren Eiern dort häufig verzehrt. Besonders merkwürdig ist der in Afrika, Asien und Amerika zu findende Warner, der dunkelfarbig und weiß gefleckt und gegen 5 F. lang ist, und durch ein helles ängstliches Pfeifen die Nähe eines Krokodils anzeigt. Der Basilisk (s.d.), der schön grüne Anolis, welcher seine Kehle zu einer kirschrothen Blase anschwellen kann, leben in Südamerika und Westindien; in Griechenland, Ägypten, Ostindien sind die den Kröten ähnlichen, 8–10 Zoll langen, Geckos zu Hause, die ihren Namen von dem Geschrei haben, mit dem sie nahes Regenwetter ankündigen; sie vermögen sich mit ihren Füßen so fest anzuhalten, daß sie selbst an den Decken der Zimmer hinlaufen, schwitzen aber aus [633] den Fußsohlen eine klebrige und ätzende Feuchtigkeit und sprudeln auch, wenn sie gereizt werden, einen schwarzen Saft aus, der für giftig gilt. In der urweltlichen Vorzeit scheinen die größten Eidechsen auch in Europa heimisch gewesen zu sein, denn in England, bei Manheim in Baden, im Thal der Altmühl in Baiern und an andern Orten hat man nicht nur Knochen und Gerippe von Krokodilen, sondern auch von großen, jetzt unbekannten Thieren derselben Gattung entdeckt, wie durch Zusammensetzung der Gerippe ermittelt worden ist. Namentlich ist in England das hier abgebildete Gerippe des Ichthyosaurus und das eines den Eidechsen höchst ähnlichen und darum Plesiosaurus genannten, umstehend in ergänzter, muthmaßlicher Gestalt dargestellten Thieres gefunden worden, das vorzüglich sein schlangenähnlicher Hals auszeichnet und das die Krokodile an Größe weit übertroffen haben muß.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 632-634.
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