Kleber

[612] Kleber (Joh. Baptist) war einer der ausgezeichnetsten franz. Generale in den Kriegen der Republik. Er wurde 1753 zu Strasburg geboren, wo sein Vater Gartenarbeiter war, und hielt sich nachher einige Zeit in Paris auf, um die Baukunst zu erlernen. Nach Strasburg zurückgekehrt machte er die Bekanntschaft zweier Baiern, welche ihn bewogen, sich dem Soldatenstande zu widmen. K. ging mit ihnen nach München und wurde hier in die Militairschule aufgenommen. Nachdem ihn 1772 der östreich. General Kaunitz in seinem Regiment zum Lieutenant ernannt hatte, machte K. den türkischen Feldzug mit, fand jedoch keine Beförderung und nahm deswegen 1783 seinen Abschied. Er ging nach dem Elsaß zurück und lebte hier als Bauinspector, als die franz. Revolution ausbrach. Begeistert von den Ideen, welche das Volk aufregten, trat K. 1792 als Grenadier in das franz. Heer und ging nicht lange nachher als Adjutantmajor bei einem Bataillon nach dem Main. Bei der Belagerung von Mainz zeichnete er sich aus und wurde Generaladjutant. Bald darauf aber wurde er verhaftet und sollte gegen den General Custine als Zeuge auftreten. Statt dessen vertheidigte er denselben muthig vor dem Revolutionstribunal. Nachdem er die Freiheit wieder erhalten, wurde er als Brigadegeneral in die gegen die Volksregierung in Aufstand begriffene Vendée geschickt. Er suchte nicht nur durch die Gewalt der Waffen, sondern auch durch Milde dem Aufstande entgegenzuwirken, machte Fortschritte, wurde jedoch abberufen, weil man in Paris nur blutige Strenge gegen die Vendéer geübt wissen wollte. Dennoch schickte man ihn bald darauf als Divisionsgeneral erst zur Nordarmee, dann zur Sambrearmee. Er kämpfte 1794 in den Schlachten bei Fleurus und Mastricht, ging im nächsten Jahre über den Rhein und befehligte 1796 den linken Flügel der Armee Jourdan's. Nachdem er bei Altenkirchen gesiegt und Frankfurt genommen, wurde er durch die gegen ihn ausgesprengten und bei den Machthabern Glauben findenden Verleumdungen bewogen, seine Entlassung zu nehmen. Er lebte nun ruhig in der Nähe von Paris, als ihn Bonaparte 1798 auffoderte, ihn als Divisionsgeneral auf seinem Feldzuge nach Ägypten zu begleiten. K. ging mit und zeichnete sich im Kriegsrathe und durch Tapferkeit aus. Nachdem Bonaparte nach Europa zurückgekehrt war, übernahm K. den Oberbefehl. Er knüpfte erst Unterhandlungen an und als diese zu keiner Entscheidung führten. kämpfte er siegreich gegen die Feinde. Von einer Reise zurückgekehrt wurde er jedoch 1800 von einem fanatischen Muselmanne in seinem Garten zu Kairo ermordet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 612.
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