Kléber

[104] Kléber, Jean Baptiste, einer der ausgezeichnetsten Generale der franz. Republik, geb. 9. März 1753 in Straßburg, wo sein Vater Maurermeister war, gest. 14. Juni 1800, trat 1776 in die österreichische Armee. Da sich ihm jedoch als Bürgerlichem keine Aussicht auf Beförderung bot, kehrte er 1783 nach dem Elsaß zurück und erhielt eine Stelle als Bauinspektor in Belfort. Während der französischen Revolution trat er 1792 in ein Bataillon Freiwilliger und zeichnete sich bei der Belagerung von Mainz durch die Preußen 1793 so aus, daß Custine ihn zum Brigadegeneral beförderte. Nach der Übergabe von Mainz (22. Juli 1793) ward er als Brigadegeneral nach der Vendée gesandt. Hier entschied er den Sieg von Cholet, eroberte Savenay und zog 24. Dez. in Nantes ein. Anfangs 1794 als Divisionsgeneral zur Nordarmee gesandt, kommandierte er den linken Flügel in der siegreichen Schlacht bei Fleurus (26. Juni) und nahm die Festung Maastricht, worauf man ihm im Dezember auch die Belagerung von Mainz übertrug. Als Führer des linken Flügels von Jourdans Armee besiegte K. 4. Juni 1796 die Österreicher bei Altenkirchen, nahm Frankfurt ein und erhielt nach einer Erkrankung Jourdans sogar vorübergehend den Oberbefehl über das Heer. 1798 nahm Bonaparte ihn als Divisionsgeneral zum Feldzug nach Ägypten mit. Er focht an der Spitze der Avantgarde vor Jafa, bei Sed Jarra, am Berg Tabor und bei Abukir und erhielt bei Bonapartes Rückkehr von dort (1799) den Oberbefehl. Da es nicht möglich schien, Ägypten zu behaupten, schloß K. im Januar 1800 mit dem britischen Kommodore Sidney Smith die Konvention von El Arisch, der gemäß die französische Armee Ägypten räumen sollte; als jedoch der Admiral Keith den Vertrag nicht genehmigte, sondern auf Waffenstreckung der Franzosen bestand, faßte K. den kühnen Entschluß, das Land aufs neue zu unterwerfen. Er eroberte das rebellische Kairo wieder, erfocht 20. März 1800 über das vierfach stärkere türkische Heer den glänzenden Sieg von Heliopolis und brachte dadurch ganz Ägypten noch einmal in seine Gewalt. Er ward indes in Kairo von einem fanatischen Türken, Suleiman, meuchlings erdolcht. Seine Vaterstadt Straßburg hat diesem tüchtigen, charakterfesten, ebenso mutigen wie umsichtigen Feldherrn 1840 eine eherne Statue errichtet, unter der sein Herz ruht. Vgl. Ernouf, Le général K. (Par. 1867); Pajol, K., sa vie, sa correspondance (das. 1877); Teicher, General K., ein Lebensbild (Straßb. 1890); Rousseau, K. et Menonen Égypte depuis le départ de Bonaparte (Par. 1900); Klaeber, Leben und Taten des französischen Generals Jean Baptiste K. (Dresd. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 104.
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