Stachelschwein

Stachelschwein

[271] Stachelschwein (das) oder Stachelthier ist ein den Mäusen verwandtes Thier, welches mit Stacheln oder steifen harten Borsten besetzt ist, vier Backenzähne und vier bis fünf Zehen hat. Es hat eine stumpfe Schnauze, eine stachelige Zunge und abgerundete Ohren.

Zwischen den runden spitzigen Stacheln, welche den Leib bedecken, stehen Borsten Die Stimme ist grunzend. Das gemeine Stachelschwein kommt ursprünglich in Asien und Afrika vor, ist aber von hier nach Spanien, Süditalien und Griechenland verpflanzt worden. Es hat auf dem Rücken vom Kopf bis zum Schwanz schwarz und weiß oder braun und weiß gezeichnete hornartige, 9–10 Zoll lange Stacheln. Das ganze Thier wird 2 Fuß lang. An den Seiten, an den Schenkeln sind die Stacheln kurz, am Schwanz sehr dünn. Der Hals und Nacken trägt eine Mähne von langen Borsten, welche das Thier aufrichten kann. Der Bauch und die Beine sind mit schwarzen Haaren und kleinen, dünnen und biegsamen Stacheln bewachsen. Wenn es gereizt wird, so richtet das Thier die Stacheln empor. Eine unwahre Sage ist es, daß das Stachelschwein seine Stacheln von sich schießen könne, um seine Feinde zu verwunden. Es schützt sich mit denselben gegen seine Feinde sowie der Igel, indem es sich zusammenrollt. Es ist furchtsam, aber langsam, und die Menschen können es daher leicht einholen und mit starken Stöcken erlegen. Es hat scharfe Nägel, mit denen es sich eine Höhle zu seiner Behausung in die Erde gräbt. Seine Nahrung, welche aus Blättern, Früchten, Wurzeln u. dergl. besteht, sucht es bei Nacht. Jung läßt es sich leicht zähmen. Es hat ein wohlschmeckendes Fleisch, und die Stacheln werden zu Pinselstielen u. dergl. benutzt. – Zur Familie der Stachelthiere gehört auch das Lanzenthier, welches eine zusammengedrückte Schnauze und einen langen beschuppten und haarigen Schwanz hat. Der Leib ist oben mit flachgedrückten breiten Stacheln und mit Borsten bedeckt. Das oben dunkelbraune, unten weiße gemeine Lanzenthier, welches die Größe eines Kaninchens erreicht, lebt in Guiana.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 271.
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