Wille [2]

[734] Wille (Joh. Georg), einer der berühmtesten Kupferstecher, geb. 1715 zu Königsberg in Hessen, war der Sohn eines Müllers und für das älterliche Gewerbe bestimmt; seiner Neigung zum Zeichnen wegen ließ ihn sein Vater als Büchsenmacher lernen und W. erwarb sich große Geschicklichkeit. Während seiner Wanderschaft widmete er sich aber mit gleichem Erfolge auch der Uhrmacherkunst und kam 1736 mit seinem gleichbegabten Freunde G. F. Schmidt nach Paris, wo sich Beide mit Eifer auf die Kupferstechkunst legten. W.'s kleine Arbeiten verschafften ihm die Aufmunterung und Empfehlung zu größern und bald erlangte er einen ausgebreiteten Ruf. Er hat besonders viele Portraits, aber auch eine Menge historische Bilder und Blätter nach holländ. Genremalern gearbeitet und mit unvergleichlicher Reinheit der Zeichnung und einer Vollendung hinsichtlich des Colorits und im Helldunkel wiedergegeben, welche ihm den Ruhm des ersten Kupferstechers seiner Zeit sichern. Auch sind gute Abdrücke seiner Blätter überaus selten. Das ansehnliche Vermögen, zu welchem W. gelangt war, verlor er während der franz. Revolution wieder und wäre auch ums Leben gekommen, wenn sein Sohn, der Maler Pet. Alex. W., geb. 1746, nicht General der pariser Nationalgarde gewesen wäre. Von Napoleon erhielt W. das Kreuz der Ehrenlegion und starb im J. 1806 als Mitglied der franz. Akademie.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 734.
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