Interpolation nennt O. LIEBMANN das Verfahren, durch Denkzutaten den lückenhaften Wahrnehmungszusammenhang der Natur zu einem einheitlichen Zusammenhang zu machen (Die Klimax d. Theorien 1884).
Interpretation : Auslegung, Deutung von Tatsachen . »Naturae interpres«, »ars interpretandi«, »interpretatio naturae« bei F. BACON (Nov. Organ . I, 1; I, 28, 130). – Eine Deutung liegt schon in den Wahrnehmungen (s. d.).
Intersubjectiv ist das von den verschiedenen Subjecten gemeinsam Erlebte, Vorgefundene, Vorgestellte. Intrasubjectiv : im Subject , bewußtseinsimmanent. Vgl. Transcendenz .
Introjection : Hineinlegung, Übertragung (» Projection «) des eigenen Ich, Subjectiven , der eigenen Lebendigkeit , Beseeltheit, des eigenen Fühlens und Wollens , des Innenseins auf Objecte der Außenwelt (s. Object ) in und mit der Wahrnehmung derselben und in und mit dem Denken derselben nach ...
Introjection : vgl. FOULLÉE, Ps. d. id.-forc. II, 154 ff.. LIPPS, Gr. d. Log. S. 81 u. Leitfad. d. Psychol. (»Einfühlung«). Vgl. Projection.
Introspection : innere Beobachtung (s. d.), Beobachtung ( Wahrnehmung ) der eigenen psychischen Erlebnisse (»introspective observation« bei JAMES, Princ. d. Psychol. I, 185 ff.).
Intuition : Anschauung (s. d.), Schauen , besonders geistiges, denkendes Schauen . – Nach PLATO werden die Ideen (s. d.) in einem präexistentialen Leben geschaut (vgl. Anamnese ). Nach ARISTOTELES besteht die Erkenntnis der letzten Principien, des Unvermittelten (der amesa ) in einem sicheren Schauen . Vgl ...
Intuition, intellectuale , s. Anschauung (intellectuale ).
Intuitionismus s. Ethik .
Intuitiv : anschaulich, durch Anschauung (s. d.). – WILHELM VON OCCAM definiert: »Notitia intuitiva rei est talis notitia, virtute cuius potest sciri, utrum res sit vel non sit« (In 1. sent., prooem., qu. 1). »Virtute cuius potest evidenter cognosci aliqua veritas ...
Involution : Einwicklung, Gegensatz zur Evolution (s. d.). Nach NICOLAUS CUSANUS ist »involutio« so viel wie »complicatio« (s. d.). LEIBNIZ betrachtet den Tod (s. d.) nur als eine Involution, eine Vereinfachung des Organismus (Monadol. 73). CHR. WOLF spricht von einer »involutio ...
Involvieren (involvere): einhüllen, einschließen, z.B. der Folge in dem Grunde : Der Gedanke , Begriff des Grundes involviert den der Folge , die Setzung einer Wesenheit involviert die Setzung der Consequenzen aus dieser. »Essentia involvit existentiam« (bei der »causa sui«, (s. d ...
Ionische Philosophen (»Physiker«, » Physiologen «) haben das Gemeinsame, daß sie nach dem materialen Principe (s. d.) der Dinge forschen, und daß sie Hylozoisten (s. d.) sind. Zu ihnen gehören THALES, ANAXIMANDER, ANAXIMENES, HIPPON, DIOGENES VON APOLLONIA, IDAEUS VON HIMERA, HERAKLIT ...
Irascibilität und Concupiscibilität ( thymoeides, epithymêtikon bei PLATO, Republ. IV, 441 B; Tim. 77 B): Ausdrücke für die activ-wollende und die passiv – begehrliche Seelenfunction (ALCUIN, ALBERTUS MAGNUS, THOMAS u. a.).
Ironie ( eirôn , Spötter; eirôneia , ARISTOTELES, Eth. Nic. II 7, 1108a 22): Verstellung, spöttische Behauptung eines Etwas , dessen Gegenteil als wahr gemeint ist. Zum Zwecke der Aufzeigung der Unsinnigkeit von gegnerischen Behauptungen stellt sich SOKRATES in der Unterredung mit anderen als ...
Ironie : vgl. K. FISCHER, Üb. d. Witz S. 193.
Irradiation : Einstrahlung, Ausstrahlung , Fortpflanzung einer Reizung, Erregung auf die Umgebung der gereizten Stelle. Es gibt auch eine Irradiation der Gefühle .
Irritabilität : Reizbarkeit , Erregbarkeit, ist eine allgemeine Eigenschaft alles Organischen , des Protoplasmas überhaupt, dann besonders der Nerven. A. V. HALLER nennt die Fähigkeit des Muskels, durch Reize selbständig erregt zu werden, seine Irritabilität (vgl. HELLPACH, Grenzwis(s. d.) Psychol. S. 185 ...
Irrtum ( pseudos , error) ist die Verwechselung des Falschen mit dem Wahren, irriges, unrichtiges, falsches Denken , das (und insofern es) als wahr gilt. Irrtümer beruhen auf Vorurteilen , Unvollkommenheiten der Sinne und des Gedächtnisses, Mangel an Urteilskraft und Schlußvermögen , Ungenauigkeit der Beobachtung ...
Isolation ist ein Verfahren, das darin besteht, jeden Teil eines zusammengesetzten Vorganges für sich rein in seiner Bedeutung zu bestimmen (vgl. P. VOLKMANN, Erk. Gr. d. Naturwiss. S. 70 ff.). Die isolierende Abstraction hebt bestimmte Teilinhalte von Vorstellungen gesondert heraus ...
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