Zahl ( arithmos , numerus) ist die Heraushebung ( Unterscheidung ) und Zusammenfassung einer gleichartigen Mannigfaltigkeit zur (complexen) Einheit , sie entsteht durch (primäres) Zählen , d.h. durch wiederholte Setzung der Einheit und Verbindung , Synthesis der Einheitssetzungen. Das Zählen ist ein zeitlicher Vorgang, die (fertige ...
Zahl : vgl. RIBOT, L'évol. d. id.-génér., 1897.
Zahl, Gesetz der großen , s. Statistik . Vgl. RÜMELIN, Red. u. Aufs. I, 1 ff.
Zahlbegriff s. Zahl .
Zählen s. Zahl .
Zahlvorstellung s. Zahl .
Zeichen ( sêmeion , signum) ist alles, was und woferne es dazu dient, ein anderes, einen bestimmten Inhalt , anzuzeigen, was für ein anderes steht, auf dieses hin zeigt, verweist. Eine Vorstellung wird zum Zeichen für andere, wenn sie eine Bedeutung (s. d ...
Zeichen : vgl. ROMANES, Entw. d. Geist. beim Mensch. S. 152 ff. (indicative, denotative, connotative, denominative, prädicative Zeichen. HUSSERL, Log. Unt. II, 25 ff.. LIPPS, Leitf. d. Psychol. S. 139 f.. L. DUGAS, Le Psittac. (Wir denken nur in Zeichen).
Zeit ( chronos , tempus) ist die allgemeinste Form unserer Erlebnisse , das Moment der Succession , verbunden mit dem der Dauer (s. d.), des Aufeinanderfolgens, erfaßt an der Identität , Constanz der Ich- Einheit . Sie ist eine Form der Ordnung unserer Erlebnisse . Die objective ...
Zeit : Vgl. RIBOT, L'évol. d. id. génér., 1897. L. BUSSE, Philos. I, 79 ff. (Realität der Zeit). LIPPS, Leitf. d. Psychol. S. 83 ff. (Z. = psychologisch eine extensive Verschmelzung, aber qualitativ etwas Neues). »Der Fortgang des psychischen Geschehens überhaupt ...
Zeit, physiologische , ist die Zeit , welche bis zum Auffassen eines Reizes durch die Psyche verstreicht (vgl. HÖFFDING, Psychol. 2 , S. 122 f.).
Zeitanschauung s. Zeit .
Zeitbewußtsein s. Zeit .
Zeitdauer s. Dauer , Zeit .
Zeitding s. Ding (SCHUPPE).
Zeitgeist ist die Eigenart des Denkens und Fühlens , der Ideen in einer bestimmten geschichtlichen Periode. Vgl. GOLDFRIEDRICH, Die histor. Ideenlehre in Deutschl. S. 211 f.
Zeitlich bedeutet (philosophisch) so viel wie: in der Zeit , im Unterschiede vom »Überzeitlichen«. Vgl. Zeit .
Zeitschwelle ist »ein kleinstes Intervall, in dem zwei Reize nacheinander einwirken müssen, um eine eben merkliche Zweiheit von Empfindungen zu erregen«. Sie ist je nach dem Sinnesgebiet und je nach der Art und Stärke des Reizes verschieden (G. F. LIPPS ...
Zeitsinn ist 1) bei einigen Psychologen = Zeitempfindungs- Fähigkeit . So kann man nach HEINROTH das Gehör einen »Zeitsinn« nennen (Psychol. S. 88). 2) Zeitgedächtnis, Empfindlichkeit für Zeitdifferenzen. Eine Reihe von experimentellen Arbeiten wurde darüber gemacht. Es zeigt sich, daß kleine Zeiten ...
Zeitstufen s. Zeit (WUNDT).
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
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