XXII So werd ich immer harren und verschmachten Die sonne steigt noch · meine fahrt wird schlimm. »Gepeinigt wärest du von gleichem trachten Auch wenn ich heut dir sagte: komm und nimm! Denn du gedeihst in kämpfen die dir ziemen Du ...
XXIII So wie ein unvollkommner spieler tut Der seine rolle in der angst vergass Und wie ein wild geschöpf mit zuviel wut Das selbst sich schwächt durch stärke-übermass: So entfiel mir weil ich mir nicht vertrau Des liebe-gottesdienstes ...
XXIII FREMDLÄNDISCHER DUFT Wenn sich mein auge schliesst am sommerabend Und deines heissen busens duft mich lezt Dann bin ich in ein selig reich versezt. An immer gleicher sonnenglut sich labend Ein träges eiland das Natur beglückt Mit seltnen bäumen ...
XXIII Wir sind dieselben kinder die erstaunt Vor deinem herrschertritt doch nicht verzagt Uns sammeln wenn ein waffenknecht posaunt Dass in dem freien feld dein banner ragt. Wir ziehn zur seite unsres strengen herrn Der sichtend zwischen seine streiter schaut ...
XXIV Mein auge ward zum maler und es fasst Auf meines herzens grund dein konterfei. Mein körper ist der rahmen drin es passt: Als täuschung ist es beste malerei. Denn um dein wahres bild zu finden musst Du durch den ...
XXIV DAS HAAR O vliess dess krause wellen bis zur schulter schäumen! O locken voll von unbewusstem wolgeruch! Verzückung! um zu wecken heut in düstren räumen Erinnerungen die in diesem haare träumen Will ich im wind es schwenken wie ein ...
XXIV WEIDENWALD I Ich sass mit Amor an des baches hang · Wir neigten uns zum wasser · er und ich · Er sprach kein wort und blickte nicht auf mich · Er rührte nur die laute wo erklang Ein tiefes ding das ihn ...
XXIV Uns die durch viele jahre zum triumfe Des grossen lebens unsre lieder schufen Ist es gebühr mit würde auch die dumpfe Erinnrung an das dunkel vorzurufen: Das haupt gebettet folgte noch in stummer Ergebung alten ehren siegen straussen .. Blumen ...
XXIX Wenn ich verbannt von glück und menschenblick Bewein allein mein ausgestossnen-los · Mich selber sehend fluche dem geschick · Zum tauben himmel schreie aussichtlos: Möcht ich wie einer sein mit freunden viel · Wie er geformt · wie er von hoffnung voll ...
XXV Lass die begünstigt sind von ihrem stern Von äussrer ehre prahlen · rang und pracht: Ich · durchs geschick von solcher glorie fern · Geniesse still was meine ehre macht. Der fürsten günstlinge tun schön sich auf Wie vor dem sonnenblick die ...
XXV II Und Amor sang: es war ein sang halblaut Umstrickt von dingen die entwirrbar kaum · So wimmern seelen öd im todesraum Wenn immer noch der neue tag nicht graut. Dann hab ich eine dumpfe schar geschaut Von wesen abseits ...
XXV Wie ich im dom der nacht gebete summe: Gefäss der traurigkeit und grosse stumme! So flehe ich zu dir · ob du auch fliehst Und · meiner nächte schmuck · vorüberziehst Um höhnisch noch den abstand auszuweiten · Den weg zu blauen unermesslichkeiten ...
XXVI Herr meiner liebe der in lehenspflicht Hält meine schuld geknüpft an seine gunst! Dir send ich diesen schriftlichen bericht · Nur zeichen meiner schuld nicht meiner kunst. So grosse schuld die eine kunst so klein Bar scheinen lässt – denn redend ...
XXVI III Ihr all die ihr im weidenwalde schweift Und schweift mit hohlem weissen antlitz sacht · Nach welchem einsam tiefen fall geschleift · In welcher langen lebenlangen nacht! Eh wieder ihr · die ohne macht ihr streift Nach lezter hoffnung – die ihr ...
XXVI Du zögst das weltall nach an deinem seile Unreines weib! tyrann aus langerweile Den zahn zu üben für den schlimmen schwank Ziehst täglich du ein herz zur folterbank Mit deinen augen hell wie krämer-läden Und gleissend wie am ...
XXVII Wenn müd der müh ich auf mein lager eile · Die teure ruh für glieder reise-matt · Dann erst beginnt in meinem kopf die meile · Gibt werk dem geist · hat es der körper satt. Denn dann will mein gedanke aus ...
XXVII IV So klangs · und wie sich ros und rose müht Eng zu verwachsen in des windes qual Und so zu bleiben · bis zum späten strahl Die blätter fallen wo der herzfleck glüht – So war der kuss als der sang ...
XXVIII Wie kehr ich je zurück in heitren stand Wenn mir der ruhe wohltat wird entrückt? Wenn tages druck bei nacht nicht lindrung fand Und nacht bei tag und tag bei nacht bedrückt? Sieht jedes auch als feind des andren ...
XXVIII In ihren kleidern die mit schillern flattern Erscheint es dass sie tanzt auch wenn sie geht · Wie eines heilgen gauklers lange nattern Die er auf einem stab im takte dreht. Wie toter sand und wolkenrand der wüsten Zu denen ...
XXX Wenn ich zu süssen stillen sinnens tag Aufruf' erinnrung der vergangenheit · Beseufze manch ein ding woran mir lag Und altes weh neu weint um schwund der zeit: Dann fliesst mein aug dem seltne träne kam Um teure freunde fern ...
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