Ayāla

[207] Ayāla, 1) Pedro Lopez de, span. Historiker und Dichter, als Sprößling eines der ersten kastilischen Adelsgeschlechter 1332 in Murcia geboren, gest. 1407 in Calahorra, als Staatsmann und Krieger bei den kastilischen Königen Peter dem Grausamen, Heinrich II., Johann I. und Heinrich III. in Gunst. In seinem Geschichtswerk »Cronicas de los reyes de Castilla« (am besten Madr. 1780, 2 Bde., und in der »Bibl. Rivadeneyra«, Bd. 66 u. 68), das die Geschichte Kastiliens von 1350–96 enthält, gab er statt der chronikartigen Berichterstattung eine mehr pragmatische Darstellung. Unter seinen poetischen Werken steht das »Rimado de palacio« obenan. In der vierzeiligen einreimigen Alexandrinerstrophe der damaligen Zeit behandelt es in satirisch-didaktischer Form soziale und politische Fragen; einige lyrische »Cantares« sind darein gestreut. Außerdem verfaßte er ein Falkenjagdbuch: »Libro de la caza de las aves« (gedr. Madr. 1879 in der »Biblioteca Venatoria«).

2) Adelardo Lopez de, span. Dichter und Politiker, geb. im März 1829 zu Guadalcanal in der [207] Provinz Badajoz, gest. 30. Dez. 1879, studierte die Rechte zu Sevilla, widmete sich aber nachher ganz der Dichtkunst. Seine bedeutendsten Werke waren: »El hombre de estado«, »Culpa y perdon«, »Los dos Guzmanes«, »El tejado de vidrio«, »El tanto por ciento«, »Los comuneros« und das ausgezeichnete Drama »Consuelo« (in der »Coleccion de escritores castellanos«, 7 Bde.). Auch an den politischen Ereignissen nahm A. Anteil. Anfangs war er Anhänger von Narvaez, dann gründete er mit Canovas und Ulloa die Liberale Union. Für die Revolution von 1868 verfaßte er das Manifest von Cadiz. Als aber Spanien der föderativen Republik zutrieb, vereinigte er sich wieder mit Canovas zur Restauration der Monarchie und übernahm in den ersten Ministerien des Königs Alfons XII. das Portefeuille der Kolonien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 207-208.
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