Baross de Belus

[393] Baross de Belus (spr. bārosch, bélusch), Gabriel, ungar. Handelsminister, geb. 6. Juni 1848 in Pruzsina (Trentschiner Komitat), gest. u. Mai 1892 in Budapest, beendigte 1869 die juristischen Studien in Pest, trat in den Dienst des Trentschiner Komitats, wurde 1871 Advokat, 1874 Obernotar und Waisenamtspräses, nebenbei Herausgeber eines politischen Blattes. Seit 1875 gehörte er dem ungarischen Abgeordnetenhaus an. 1882 zum Staatssekretär im Kommunikationsministerium ernannt, begann er die Reform der ungarischen Eisenbahnverwaltung und führte die Postsparkassen ein. 1884 übernahm er das Portefeuille des Kommunikationsministeriums, das 1889 mit dem Handelsministerium vereinigt wurde. Ungarns Post-, Telegraphen- und Telephon- sowie das Eisenbahnwesen (1889 Einführung des Zonentarifs etc.) verdankte ihm seine Neu- und Umgestaltung. Das Netz der Staatsbahnen verdoppelte erdurch Verstaatlichungen; das Gesetz über die Vizinalbahnen rührt von ihm her. Auch nahm er die Regulierung der Donau (namentlich der Katarakten und des Eisernen Tors an der untern Donau) in Angriff und war bemüht, den Handel und die Industrie Ungarns möglichst rasch und umfassend zu heben und durch außerordentliche Begünstigungen (Refaktien) vom Ausland unabhängig zu machen. In Budapest wurde ihm vor dem Zentralbahnhof 1898 ein Denkmal gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 393.
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