Beleuchtungsapparate, medizinische

[589] Beleuchtungsapparate, medizinische, Vorrichtungen, mittels welcher man tiefliegende Organe dem Auge zugänglich macht (Endoskopie). Durch Einführung meist röhrenförmiger Instrumente (die zu Unrecht den Namen specula, Spiegel, tragen) in die natürlichen Wege sucht man zunächst deren etwa zusammenliegende Wände auseinander zu halten und deren Krümmungen auszugleichen. Reicht nun das einfallende natürliche Licht nicht aus, so wird durch einen an der Stirn des Untersuchers befestigten Hohlspiegel oder durch eine am Griff des Spekulums befestigte elektrische Glühlampe Licht eingeworfen. In dieser Weise kann man das Trommelfell, Mund-, Rachen- u. Nasenhöhle, Mastdarm (mit dem Enteroskop), Scheide und Gebärmuttermund, bei stark nach hinten gebeugtem Kopf häufig die Speiseröhre (Ösophagoskopie), durch starkes Hinabdrücken des Zungengrundes oft auch den Kehlkopf (Kirsteins Autoskopie, direkte Laryngoskopie) sichtbar machen. Über Kehlkopfspiegel und Augenspiegel s. d. In tiefer liegende Organe, bez. Körperhöhlen führt man die Lichtquelle selbst ein. Das Cystoskop, ein katheterförmiges, durch die Harnröhre einzuführendes Instrument, trägt an der Spitze ein Glühlämpchen, dahinter cm Prisma, im Innern vergrößernde Linsen. Mit diesem optischen Apparat kann man die beleuchteten Wände der mit klarer Flüssigkeit gefüllten Harnblase besichtigen, sogar photographieren. Diese Methode ist zur Erkennung und Operation von Blasen- und Nierenleiden von großer Bedeutung. Befindet sich im Schafte des Cystoskops noch ein Hohlgang, durch den ein seiner biegsamer Katheter in die Blase vorgeschoben werden kann, so gelingt es dem Geübten auch, diesen unter Leitung des Auges in die Harnleiter einzuführen und getrennt den Harn der vielleicht verschieden arbeitenden Nieren aufzufangen und zu untersuchen. Prinzipiell gleich, jedoch bis jetzt weniger erfolgreich, ist die Gastroskopie, die Besichtigung des Mageninnern. Mittels Durchleuchtung der rot durchscheinenden Knochen und Weichteile des Gesichts von einer im geschlossenen Mund befindlichen Glühlampe aus können Eiterungen in den Nebenhöhlen der Nase nachgewiesen werden. Zur Beleuchtung der Bauchhöhle wurde vorgeschlagen (Kelling), durch eine Stichöffnung durch die Bauchwand Luft in die Bauchhöhle einzublasen und in den entstandenen Hohlraum ein dem Cystoskop ähnliches oder gleiches Instrument einzuführen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 589.
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