Bellegarde [2]

[611] Bellegarde (spr. bäl'gárd'), Heinrich Joseph Johann, Graf von, österreich. Feldherr und Staatsmann, geb. 29. Aug. 1756 in Dresden, gest. 22. Juli 1845 in Wien, trat zuerst in sächsische, 1771 in österreichische Dienste. 1796 wurde B. Mitglied des Kriegsrates beim Erzherzog Karl und bald darauf Feldmarschallleutnant. Im April 1797 schloß er gemeinschaftlich mit Merveldt den Waffenstillstand von Judenburg und dann die Friedenspräliminarien von Leoben ab. 1799 befehligte er ein zur Unterhaltung der Verbindung zwischen Suworow und dem Erzherzog Karl bestimmtes Korps von 25,000 Mann, 1800 unter Melas den linken Flügel des österreichischen Heeres und 1805 in der Schlacht bei Caldiero den rechten Flügel der Österreicher. Bald darauf ward er Generalgouverneur der venezianischen Provinzen, 1806 Feldmarschall, Generalgouverneur beider Galizien und Gouverneur des Kronprinzen. 1809 focht B. bei Aspern, Wagram und Znaim, wo er das 1. Armeekorps führte. Nach dem Wiener Frieden wurde ihm abermals das Gouvernement von Galizien anvertraut. 1813 war B. Präsident des Hofkriegsrates. Im Dezember zum Oberbefehlshaber der österreichischen Armee in Italien ernannt, bewirkte er den Abfall Murats von Napoleon I. sowie einen Vergleich mit dem Vizekönig Eugen, ward dann Generalgouverneur der Lombardei und Venedigs, 1820–25 wieder Präsident im Wiener Hofkriegsrat und Staats- und Konferenzminister. Vgl. K. v. Smola, Leben des Feldmarschalls Heinrich Graf von B. (Wien 1847).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 611.
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