Buchdruckerzeichen

[532] Buchdruckerzeichen (Drucker-, Verlegerzeichen, Büchermarke, Signet), Symbol, das Drucker und Verleger auf das Titelblatt oder an den Schluß eines Werkes setzten und z. T. noch setzen, um es als aus ihrer Offizin oder ihrem Verlage hervorgegangen zu kennzeichnen. Das erste mit Druckfirma und dem Jahre des Erscheinens versehene Buch, das »Psalterium« von Fust und Schöffer von 1457, enthält auch das erste B.: zwei an einem Ast hängende Schilde mit gekreuzten Balken auf dem einen und einem Balkenwinkel und drei Sternen auf dem andern. Die B. wurden oft von bedeutenden Künstlern entworfen; Hans Holbein lieferte solche für Froschauer in Zürich und Bebel u. a. in Basel; das B. mit der Druckerpresse des Jodokus Badius Ascensius in Paris wird Albrecht Dürer zugeschrieben, Jost Amman entwarf eine ganze Reihe für Sigismund Feyerabend; auch viele andre B., deren Schöpfer nicht bekannt sind, zeigen reiche, schöne und sinnige Komposition. Ost wird durch das B. die Geistes- und Geschäftsrichtung des Druckers oder Verlegers, wohl auch der Inhalt des Werkes, dem es vorgedruckt war, angedeutet; manchmal lag ihm auch deren Familienwappen oder das Wappen der Druckstadt zu Grunde; es war wohl auch ein »sprechendes«, an den Namen des Druckers anknüpfendes und wurde nicht selten auch mit einem Wahlspruch, wie »Lahore et Constantia«, mit einem Monogramm etc. geschmückt. Da manche alten Drucker ohne Nennung ihrer Firma sich auf die Beigabe eines Buchdruckerzeichens beschränkten, so sind diese oft von historischem Wert zur Feststellung von Drucker und Druckjahr; ihnen verdankt man auch die Kenntnis vom Aussehen der ersten Druckpressen, deren Abbildung mehrfach von den alten Druckern in ihre B. aufgenommen wurde. S. Tafel »Buchschmuck II«, Fig. 6 und 10. Vgl. Sylvestre, Marques typographiques (Par. 1867, 2 Bde.); v. Havre, Marques typographiques des imprimeurs et libraires Anversois (Antw. 1883–84, 2 Bde.); Delalain, Inventaire des marques d'imprimeurs et de libraires (2. Aufl., Par. 1892); Roberts, Printers' marks (Lond. 1893); dann besonders die große Sammlung »Die Büchermarken oder Buchdrucker- und Verlegerzeichen« (Straßb. 1892ff., die elsässischen von Heitz und Barack [1892], die italienischen von Kristeller [1893], die Baseler von Heitz und Bernoulli [1859], die Frankfurter und Mainzer von Heitz [1896], die spanischen und portugiesischen von Haebler [1898], die Kölner von Heitz und Zaretzky [1898]); dazu die Züricher Büchermarken von Heitz (Zür. 1895); Heichen, Die Drucker- und Verlegerzeichen der Gegenwart (Berl. 1892); Rondolph im »Börsenblatt für den deutschen Buchhandel«, 1889, Nr. 152 und 158; »Die Literatur der Signete« (ebenda 1894, Nr. 26).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 532.
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