Roberts

[29] Roberts, 1) David, engl. Maler, geb. 2. Okt. 1796 zu Stockbridge bei Edinburg, gest. 25. Nov. 1864 in London, ward Stubenmaler, genoß daneben den Unterricht der Edinburger Akademie, fand 1822 eine Anstellung als Dekorationsmaler am Drurylane-Theater in London und machte sich 1826 durch das Ölbild: das Innere der Kathedrale zu Rouen auch in weitern Kreisen bekannt. Später bereiste er Spanien, den Orient, Italien und Österreich und lieferte teils Illustrationen zu Reisebüchern, teils selbständige Bildwerke, zu denen nachträglich Texte und Erläuterungen geschrieben wurden. Er gab heraus: »Picturesque sketches in Spain« (Lond. 1835–36); »The Holy Land, Syria, Idumea, Arabia, Egypt and Nubia« (das. 1842–49, 3 Bde.); »Egypt and Nubia« (das. 1846–49, 3 Bde.; spätere Ausg., das. 1856, 6 Bde.). Hervorragender als in Landschaften war er im Architekturstück. Seit 1841 war er Mitglied der Londoner Akademie. Vgl. J. Ballantine, The life of David R. (Edinb. 1866).

2) Frederick Sleigh, Graf, brit. Feldmarschall, geb. 30. Sept. 1832 zu Khanpur in den britisch-indischen Nordwestprovinzen als Sohn des Generals Sir Abraham R., kam mit zwei Jahren nach England, wurde 1851 Leutnant in der bengalischen Artillerie, zeichnete sich 1857 bei der Belagerung von Dehli aus, diente 1867–68 als Quartiermeister bei den bengalischen Truppen in Abessinien und 1871–72 in gleicher Eigenschaft im Kriegszuge gegen die Lushai. Während des ersten Feldzuges in Afghanistan befehligte er die Truppen, deren Aufgabe es war, durch das Kuramtal vorzudringen, und erzwang an deren Spitze den Übergang über den Peiwarpaß (1. Dez. 1878). Im zweiten afghanischen Kriege hatte der 1879 zum Generalleutnant ernannte R. den Oberbefehl. Er besetzte Kabul 12. Okt. 1879 und marschierte von hier in 20 Tagen (11.–31. Aug. 1880) nach dem von Ejub Chan hart bedrängten Kandahar, vor dessen Mauern er 1. Sept. den Feind aufs Haupt schlug. Zum Baronet erhoben und im März 1881 zum Gouverneur der Kolonie Natal und Kommissar in Transvaal ernannt, kehrte er, da der Friede mit den Buren bereits 21. März geschlossen war, als Befehlshaber von Madras nach Indien zurück, ward, inzwischen zum General befördert, 1885 zum Oberbefehlshaber der Truppen des indischen Reiches ernannt und unterwarf 1886 Birma. Im Januar 1892 zum Peer mit dem Titel Lord R. von Kandahar und Waterford ernannt, legte er im April 1893 sein indisches Kommando nieder. Im Oktober 1895 übernahm er, seit Mai d. J. Feldmarschall, das Oberkommando über die Truppen in Irland. Im Dezember 1899 wurde er zum Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Südafrika ernannt, errang vom Februar 1900 ab durch geschickte Strategik große Erfolge, eroberte den Oranje-Freistaat, besetzte Johannesburg und Pretoria, annektierte die beiden Burenrepubliken und kehrte im Dezember 1900 nach England zurück. 1901 wurde er zum Grafen R. von Kandahar und Pretoria erhoben, erhielt den Hosenbandorden und eine Dotation von 100,000 Pfd. Sterl. und wurde zum Oberbefehlshaber der britischen Armee ernannt. Im Februar 1904 trat er von diesem Amte, das damals abgeschafft wurde, zurück und bereiste Südafrika. Er ist Ehrendoktor fast aller britischen Universitäten und seit 1901 Ritter des preußischen Schwarzen Adlerordens. Er schrieb: »Rise of Wellington« (Lond. 1895) und »Forty-one years in India« (das. 1897, 2 Bde., in 30 Auflagen; deutsch, Berl. 1903, 2 Bde.).[29] Vgl. C. R. Low, Major General Sir F. S. R., a memoir (Lond. 1883); kleinere biographische Schriften von Groser (das. 1900), Jerrold (das. 1900) und Cairnes (das. 1901); Cobban, Life and adventures of Earl R. (das. 1903, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 29-30.
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