Colman

[230] Colman (spr. kōlmän), 1) George, engl. Theaterdichter, geb. im April 1732 in Florenz, wo sein Vater englischer Resident war, gest. 14. Aug. 1794 im Irrenhaus, erhielt seine erste Bildung in der Westminsterschule, studierte in Oxford, entsagte aber bald dem Rechtsstudium, um sich ganz der Poesie zu widmen. Ein ihm zugefallenes Erbe verwendete er dazu, Mitbesitzer des Coventgarden-Theaters (1768), 1778 Direktor des Haymarket-Theaters zu werden. Sein erstes Stück, die Faree »Polly Honeycomb« (1760), fand Beifall, der sich bei »The jealous wife« (1761) noch steigerte. Im ganzen schrieb er einige dreißig Theaterstücke (darunter mehrere Übersetzungen aus dem Französischen), die sich z. T. heute noch auf dem Repertoire behaupten. Seine »Dramatic works« (Auswahl) erschienen 1777 (Lond., 4 Bde.), seine »Miscellaneous works« 1787 (das., 3 Bde.). Vgl. »Some particulars of the life of the late G. C.« (von ihm selbst verfaßt, Lond. 1795).

2) George, der jüngere, ebenfalls Bühnendichter, Sohn des vorigen, geb. 21. Okt. 1762, gest. 17. Okt. 1836 in London, erhielt seine Bildung in der Westminsterschule, dann zu Oxford und Aberdeen, veröffentlichte in dieser Stadt sein erstes Gedicht: »The man of the people«, eine Satire auf Fox, und schrieb sein erstes Theaterstück: »The female dramatist«, das ausgezischt wurde. Dagegen wurden »Two to one« (1784) und das Singspiel »Turk and no Turk« (1785) mit Beifall aufgenommen. Als Leiter des Haymarket-Theaters schrieb er Opern, Possen, Schauspiele und Lustspiele, die sich z. T. lange auf dem Repertoire hielten. Unter den letztern ragen durch realistischen Humor hervor: »The iron chest« (1796, nach Godwins Roman »Caleb Williams« bearbeitet), »The poor gentleman« (1802) und »John Bull« (1805, von Walter Seott für das beste neuere Lustspiel erklärt). Auch half er das deutsche Drama verspotten, besonders Goethes »Stella«, im »Anti-Jacobin« (1797). In den »Poetical vagaries« (1812), »Vagaries vindicated« (1813) und »Eccentricities for Edinburgh« (Gedichte, 1816) hält der Humor nicht immer die Grenzen des Anstandes ein. Seine »Poetical works« erschienen London 1840. Seine Memoiren: »Random recollections« (Lond. 1830, 2 Bde.) gewähren lebendige Einblicke in das Londoner Theaterwesen.

3) Samuel, amerikan. Maler, geb. 1833 in Portland (Maine), entwarf ohne Anleitung Skizzen von Hafen- und Schiffsszenen und Landschaften, ging 1860 nach Europa und verlebte zwei Jahre in Paris und in Spanien. 1862 wurde er Mitglied der Akademie in New York und gründete später daselbst die Amerikanische Gesellschaft für Aquarellmalerei, deren Präsident er von 1866–71 war. 1871 arbeitete er wiederum in Paris und in Rom, 1874 in Dresden und kehrte 1876 nach New York zurück. Aus der reichen Zahl seiner Werke sind die zwei Boote auf dem Hudson, der Georgesee, Andernach am Rhein, der Troutfluß[230] in den Adirondacks, die Dämmerung in der westlichen Ebene, die venezianischen Fischerboote, die Ruinen der Moschee von Mansura, der sonnige Nachmittag im Hafen von Algier und die Kaufleute auf der Wanderung in Algerien hervorzuheben. Neben diesen Ölbildern schuf er zahlreiche Aquarelle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 230-231.
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