Contrēras

[269] Contrēras, 1) Juan Senende, span. General, geb. 1760 in Madrid, gest. 1826, bereiste seit 1787 im Auftrag Karls III. behufs Militärstudien England. Frankreich, Preußen, Österreich und Rußland und wohnte 1788 einem Feldzuge gegen die Türken und der Eroberung Chotins unter Prinz Koburg bei. Nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich 1808 wurde er von der Junta von Sevilla beauftragt, Alemtejo und Algarve zu revolutionieren. Er warf Junot zurück, organisierte die Volkserhebung, folgte dem Herzog von Infantado in die Sierra Morena, hielt mit 11,000 Mann bei Montrion die französische Hauptmacht auf und focht bei Talavera. Er erhielt darauf den Oberbefehl über ein Armeekorps zur Deckung des Landes zwischen Tajo und Guadiana. Nachdem er Badajoz gerettet, wurde er Generalkapitän von Galicien, stellte hier die Ordnung her und verteidigte Tarragona. Hier gefangen und nach dem Schloß von Bouillon abgeführt, entkam er 1809 nach London und schrieb einen Bericht über die Belagerung von Tarragona. Mit Ferdinand VII. kehrte C. nach Spanien zurück und lebte fortan nur seinen Studien.

2) Juan, span. General, geb. 1807 in Pisa, diente in den Reihen der Cristinos während des Erbfolgekrieges 1833–42. Seit 1845 General, nahm er stets den tätigsten Anteil an den Verschwörungen gegen Isabella. Nach deren Sturz wurde C. 1868 von Prim zum Generalkapitän von Katalonien ernannt, hielt aber in Barcelona so schlechte Disziplin, daß er im März 1873 abberufen werden mußte. Selber föderalistisch-revolutionär gesinnt, begab C. sich nach Cartagena und wurde zum Präsidenten der dort eingesetzten revolutionären Regierung ernannt. Als er sich in Cartagena nicht mehr zu halten vermochte, durchbrach er 11. Jan. 1874 die Blockade, landete in Algerien und ergab sich den französischen Behörden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 269.
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