Cork [2]

[286] Cork, Stadt und Grafschaft im südlichen Irland, liegt in tiefer, von ansehnlichen Hügeln umgebener Schlucht, auf beiden Seiten und auf einer Insel des Lee, 17 km oberhalb dessen Mündung in den schönen Cork-Hafen (s.d.). Die neuern Straßen sind breit, mit schönen Häusern; in den Vorstädten aber sind die Gassen teilweise noch eng und vernachlässigt. Über den Fluß, den schöne Kais einfassen, führen neun meist elegante Brücken, welche die Verbindung mit den hoch gelegenen Vorstädten vermitteln. Auf der Insel befinden sich der Gerichtshof, nach dem Brand von 1891 neu erbaut, das Theater, das Zollhaus, die Börse und die Mehrzahl der dem Handel gewidmeten Gebäude. Am nördlichen Ufer stehen die Kasernen, das städtische Gefängnis und die katholische Kathedrale, am südlichen Ufer die protestantische Kathedrale (St. Finbar's, 1865–70 im gotischen Stil erbaut), das Grafschaftsgefängnis, die meisten Bildungsanstalten, die Kornbörse, das Irrenhaus und ein öffentlicher Park. Die Bevölkerung zählte 1901: 75,978 Seelen (gegen 85,732 im J. 1851), meist Katholiken. C. ist der Hauptstapelplatz für die landwirtschaftlichen Produkte der Gegend; es hat Woll- und Baumwollspinnereien, Brennereien, Brauereien, Tabak- und Lederfabriken und liefert vorzügliche lederne Handschuhe. Schiffe von 600 Ton. können an seinen Kais anlegen, größere Schiffe aber bleiben in Queenstown (s.d.), dem Vorhafen der Stadt. Zum Hafen gehörten 1901: 111 Schiffe von 21,924 T. Gehalt und 441 Fischerboote. 1901 liefen 2390 Schiffe (darunter 2258 Küstenfahrer) von 620,285 T. ein. Die Einfuhr vom Ausland belief sich 1900 auf 1,105,765 Pfd. Sterl., die Ausfuhr britischer Produkte auf 7722 Pfd. Sterl. Unter ersterer waren namentlich: Weizen, Mais, Zucker und Holz. Unter den wissenschaftlichen Anstalten sind zu nennen: das Queen's College (eine konfessionslose Universität), das katholische St. Finbar's College, die Cork Institution mit Museum und Bibliothek, eine Kunst- und eine landwirtschaftliche Schule. C. ist Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Bischofs sowie eines deutschen Vizekonsuls. – C., dessen keltischer Name Corroch »Sumpf« bedeutet, entstand im 7. Jahrh. bei einem vom heil. Finbar gegründeten Kloster. Vom 9.–11. Jahrh. war die Stadt von den Dänen besetzt; seit 1172 gehört sie England. 1649 wurde sie von Cromwell und 1690 von Marlborough eingenommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 286.
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