Fischereiverein, Deutscher

[620] Fischereiverein, Deutscher, Vereinigung zur Hebung der deutschen Binnenfischerei und Fischzucht. Ein wesentliches Glied in seiner Organisation ist der Fischereirat, zu dem die an den Deutschen Fischereiverein angeschlossenen (etwa 22) Landes- und preußischen Provinzialvereine stimmführende Vertreter entsenden. Auf besondern Fischereitagen kommen die wichtigsten Tagesfragen der Fischerei zur Besprechung. Der 1870 gegründete Deutsche Fischereiverein besitzt am Müggelsee in Friedrichshagen bei Berlin eine besondere Fischereistation und unterstützt ferner die biologischen Stationen in Plön (Holstein), in Schwerin und in Trachenberg sowie die Station für Fischkrankheiten in München. Die Mitgliedschaft des Vereins können Einzelpersonen, Vereine und Behörden erwerben. Ehrenmitglieder ernennt die Hauptversammlung, korrespondierende der Vorstand. Das Geschäftsjahr beginnt 1. April. Jahresbeitrag 10 Mk., für Berufsfischer etc. 3 Mk. Sitz des Vereins ist Berlin. Der Deutsche Fischereiverein hat die Rechte einer juristischen Person. Sein Organ ist die »Allgemeine Fischerei-Zeitung« (München). Außerdem wird in zwanglosen Heften die »Zeitschrift für Fischerei« herausgegeben. Vom Deutschen Fischereiverein hat sich 1894 der Deutsche Seefischereiverein (s.d.) abgezweigt. Der Zuschuß vom Reich betrug bisher jährlich etwa 50,000 Mk., zumeist für die Aussetzung von Lachsbrut (besonders im Rhein) bestimmt, neuerdings auch teilweise für die Teichwirtschaft verwendbar. Zuschuß vom preußischen landwirtschaftlichen Ministerium 4500 Mk., von sonstigen deutschen Regierungen etwa 2200 Mk. Außerdem werden noch Zuschüsse von etwa 5000 Mk. zu den biologischen Stationen gewährt. Von den zahlreichen Provinzial- und Lokalvereinen für Fischerei sind hervorzuheben der Bayrische Fischereiverein (München), 5 der Westdeutsche Fischereiverband (Vorsitz: Nienburg a. W.), der Westpreußische (Danzig), der Ostpreußische (Königsberg), der Mecklenburgische (Schwerin i. M.) Fischereiverein, der Fischereiverein Hamburg und neuerdings besonders kräftig aufstrebend der Fischereiverein für die Provinz Brandenburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 620.
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