Gintl

[852] Gintl, 1) Julius Wilhelm, Physiker, geb. 12. Nov. 1804 in Prag, gest. daselbst 22. Dez. 1883, studierte in Prag und Wien, habilitierte sich in Wien als Privatdozent, wurde 1836 als Professor nach Graz berufen und 1847 zum Inspektor, 1849 zum Direktor der Staatstelegraphen ernannt. 1863 trat er in den Ruhestand und lebte seitdem in Prag. Er baute die ersten österreichischen Telegraphenlinien, lieferte zahlreiche Arbeiten über das Thermometer, über Meteorologie und Magnetismus und begründete die telegraphische Doppelkorrespondenz.

2) Wilhelm Friedrich, Chemiker, Sohn des vorigen, geb. 4. Aug. 1843, studierte in Wien, war 1865–68 Assistent, 1867 Privatdozent an der Universität zu Prag und wurde 1870 zum ordentlichen Professor an der deutschen Technischen Hochschule;ec Prag ernannt. Er ist seit 1870 Mitglied des k. k. Landessanitätsrats für Böhmen, war wiederholt Präsident der von ihm 1878 gegründeten Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie etc. und war 1878–89 Mitglied des böhmischen Landtags. Seit 1895 steht er an der Spitze des österreichischen Vereins für chemische und metallurgische Produktion, und seit 1902 ist er Mitglied des österreichischen Herrenhauses. G. machte 1880 Studien über Crookes strahlende Materie und entwickelte die Grundzüge einer mechanischen Theorie der Elektrizität, auch besorgte er mit Kick die neue Bearbeitung von Karmarsch und Heerens »Technischem Wörterbuch« (Prag 1874–94).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 852.
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