Gould

[187] Gould (spr. gūld oder gōld), 1) John, Zoolog, geb. 14. Sept. 1804 zu Lyme Regis in Dorsetshire, gest. 7. Febr. 1881 in London, bildete sich in den königlichen Gärten in Windsor für die Naturwissenschaft und ging 1824 als Präparator der zoologischen Gesellschaft nach London. 1830 gelangte er in den Besitz einer schönen Sammlung indischer Vögel, die er in einem reich illustrierten Werk: »A century of birds from the Himalaya mountains« (Lond. 1831), beschrieb. Gleichzeitig veröffentlichte er ein Prachtwerk: »Birds of Europe« (Lond. 1832–37, 5 Bde.), welchem die »Synopsis of the birds of Australia« (1837–38, 4 Bde.) und die »Icones avium« (1837–38, 2 Bde.) folgten. 1838 ging er nach Australien, um die dortige Tierwelt zu studieren, und veröffentlichte nun eine Refhe von Werken, durch welche die Zoologie dieses Weltteils ungemein gefördert wurde. Die wichtigsten sind: »Birds of Australia« (1840–48, 7 Bde.; mit 3 Supplementbänden 1850–52), »Mammals of Australia« (1845–60, 3 Bde.) und »Handbook of the birds of Australia« (1865, 2 Bde.); dazu an Monographien: »Introduction to the Trochilidae or Humming-Birds« (1861); »Monograpby of the Macropodidae« (1841–42, 2 Bde.); »Odontophorinae« (1844–50); »Ramphastidae« (1834, 2. Aufl. 1854); »Trochilidae or Hunnning-Birds« (1849–1860, 5 Bde.; Supplemente 1880–87); »Trogonidae« (1838, 2. Aufl. 1858); »Pittidae« (1880). Auch schrieb er: »Birds of Asia« (1850–81, 32 Tle.); »Birds of Great Britain« (1862–73, 5 Bde.); »Birds of New-Guinea and the adjacent Papuan islands« (1875–88, 5 Bde.). Einen »Index to Gould's works« gab Sharpe heraus (Lond. 1893).

2) Benjamin Apthorp, Astronom, geb. 27. Sept. 1824 in Boston, gest. 27. Nov. 1896 in New York, studierte seit 1844 bei Gauß in Göttingen und an der Sternwarte in Altona und wurde dann Assistent bei der Küstenvermessung der Vereinigten Staaten, in welcher Stellung er besonders die Methode der telegraphischen Bestimmung transatlantischer Längendifferenzen verbesserte. 1850 gründete er das »Astronomical Journal« (Cambridge 1850–61), 1856–58 war er Direktor der Dudley-Sternwarte in Albany. 1870 berief ihn die argentinische Regierung zur Errichtung einer National-Sternwarte nach Cordoba (Argentinien), wo er bis 1885 unter Mitwirkung von vier Assistenten eine Reihe von astronomischen Beobachtungen ausführte, die von epochemachender Bedeutung sind, und in 15 Bänden der »Resultados del Observatorio Nacional Argentinoen Córdoba« veröffentlicht wurden. Seine »Uranometria Argentina« bildet eine Fortsetzung von Argelanders »Uranometria Nova« und besteht aus einem Katalog sämtlicher am südlichen Himmel sichtbarer Sterne (7756) bis zur 7. Größe, mit Angabe ihrer Größe und ihrer genäherten Position, und einem zugehörigen Atlas von 14 Karten. – Sein »Cordobaer Zonenkatalog« gibt die genauen Örter von 73,160 südlichen Sternen und sein »Cordobaer Generalkatalog« diejenigen von 32,448 Sternen. 1885 kehrte G. nach Boston zurück und widmete sich wieder der Herausgabe des »Astronomical Journal«, das seit 1861 nicht mehr erschienen war. 1851 führte er mit R. Wolf zuerst zur Bezeichnung der kleinen Planeten statt der bis dahin üblich gewesenen figürlichen Zeichen in Ringe eingeschlossene Zahlenzeichen ein (s. Planeten).

3) Jay, berüchtigter nordamerikan. Geldmann, geb. 27. Mai 1836 zu Roxbury im Staat New York, gest. 2. Dez. 1892 in New York, wendete sich nach einem abenteuerlichen Jugendleben 1859 dem Eisenbahnwesen zu und machte sich dadurch, daß er mehrere im bankrotten Zustand befindliche Zweigbahnen wieder zur Blüte brachte, einen Namen. In New York ansässig, stürzte sich G. mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in den Strudel der Spekulation. Zunächst beutete er die Erie-Eisenbahngesellschaft dermaßen aus, daß er, als diese 1872 einen Kriminalprozeß gegen ihn anstrengte, sich ohne weiteres zu einer Rückzahlung von 9 Mill. Doll. verstehen konnte. Als seine berüchtigtste Tat wird die große Goldhausse Ende der 1860er Jahre hingestellt, die bei ihrem Zusammenbruch Millionen schwer schädigte oder gänzlich ruinierte, während G. selbst reichen Gewinn daraus erntete. Die Länge der von G. gebauten oder von ihm beherrschten Bahnen (Union-Pacific, Missouri-Pacific, Texas and Pacific, Missouri, Kansas and Texas u.a.) wird auf über 40,000 km angegeben. Nach Greeleys Tod war G. Haupteigentümer der »New York Tribune«. Er hinterließ ein Vermögen von ca. 400 Mill. Mk.

4) Sabine, s. Baring-Gould.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 187.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: