Grieg

[333] Grieg, Edvard, norweg. Komponist, geb. 15. Juni 1843 in Bergen, Sohn des britischen Konsuls Alexander G., erhielt seine musikalische Ausbildung von 1858 an am Leipziger Konservatorium unter Moscheles, Hauptmann, Richter und begab sich 1863. zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen zu Gade. Den größten Einfluß aber auf die Richtung seines Talents gewann der norwegische Komponist Rikard Nordraak, der ihn von dem mehr kosmopolitisch geglätteten Skandinavismus Gades abzog und ihn veranlaßte, spezifisch »nordische« Musik zu schreiben, womit er sich eine Beschränkung auferlegte, welche die Vielseitigkeit seiner Begabung nicht heischte. 1871 begründete er in Christiania einen Musikverein, den er bis 1880 leitete, worauf er wieder seinen ständigen Wohnsitz nach Bergen verlegte. 1865 und 1870 besuchte er Italien und verkehrte in Rom mit Liszt; auch Deutschland, besonders Leipzig, besuchte er wiederholt zu längerm Aufenthalt und brachte hier seine Kompositionen zur Ausführung. Seine ersten durchschlagenden Erfolge errang er mit den beiden Violinsonaten F-dur, Op. 8, und G-dur, Op. 13 (denen seither eine dritte in C-moll, Op. 45, gefolgt ist) sowie mit dem Klavierkonzert in A-moll, Op. 16. Seine jüngsten Erfolge verdankte er den Orchestersuiten »Aus Holbergs Zeit«, »Peer Gynt« (Tonbilder zu Ibsens Drama, erste und zweite Folge), »Sigurd Jorfalfar« (Björnsen), den »Elegischen Melodien« für StreichorchesterLenz« und »Herzwunden«); auch seine Klavierwerke: »Humoresken«, Op. 6, »Tänze und Volksweisen«, Op. 17, »Aus dem Volksleben«, Op. 19, »Lyrische Stücke«, Op. 12, 38, 43, 54, »Norwegische Tänze«, Op. 35 etc., haben zu seinem Bekanntwerden wesentlich beigetragen, während seine zahlreichen Lieder in Deutschland schwerer Fuß fassen konnten. Von größern Werken sind noch zu nennen: »Vor der Klosterpforte« (Sopransolo, Frauenchor und Orchester, Op. 20), »Landerkennung« (Baritonsolo, Männerchor und Orchester, Op. 31), »Der Bergentrückte« (Bariton, Streichorchester und vier Hörner, Op. 46), »Olaf Trygvason« (Chor und Orchester, Op. 59), eine Ouvertüre, Op. 11, ein Streichquartett, Op. 27, eine Klaviersonate, Op. 7, und eine Cellosonate, Op. 36. 1897 wurde G. von der Berliner Akademie der Künste zum ordentlichen Mitglied erwählt. Einen Katalog seiner Werke veröffentlichte Peters in Leipzig (1898). Vgl. Schjelderup, Edvard G. og hans værker (Kopenh. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 333.
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