Hinrichs

[351] Hinrichs, 1) Johann Konrad, Buchhändler, geb. 30. Okt. 1763 in Harburg, gest. 8. Sept. 1813 in Leipzig, trat 1796 als Teilhaber in die von seinem Schwager Aug. Leberecht Reinicke (geb. 1764, gest. 1834) 1791 in Leipzig gegründete Buchhandlung und wurde 1801 deren alleiniger Besitzer. Nach seinem Tode führte die Witwe das Geschäft fort, seit 1819 mit ihrem Neffen Christian Friedr. Ad. Rost (geb. 1790, gest. 1856), der 1840 alleiniger Besitzer wurde, und dessen Enkel: C. F. Adolf R oft (geb. 5. Aug. 1858) und J. F. David Rost (geb. 27. Jan. 1865), Teilhaber seit 1887, bez. 1891, die gegenwärtigen Besitzer sind. Die »J. C. Hinrichssche Buchhandlung« in Leipzig ist besonders verdient um die deutsche Bibliographie durch Herausgabe von »H.' Halbjahrskatalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten etc.« (seit 1798), dem sich das »Wöchentliche Verzeichnis etc.« (seit 1842) und der »Fünfjahrskatalog« (seit 1856, die Literatur seit 1851 umfassend) anschließen. Außerdem pflegt der Verlag besonders Theologie, Assyriologie und Ägyptologie (Herzogs »Realenzyklopädie für die protestantische Theologie und Kirche«; »Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur«; »Griechisch-christliche Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte«; »Theologische Literaturzeitung«, seit 1876; »Assyriologische Bibliothek«, 1881 ff.; »Beiträge für Assyriologie«, 1889 ff.; »Zeitschrift für ägyptische Sprache«, 1863 ff.; Inschriftenwerke von Brugsch, Dümichen, Mariette u. a.).

2) Hermann Friedrich Wilhelm, Philosoph, geb. 22. April 1794 zu Karlseck in Oldenburg, gest. 17. Sept. 1861 in Friedrichroda, am Gymnasium in Jever gebildet, studierte in Straßburg Theologie, dann in Heidelberg Philosophie unter Hegel, der seine[351] Schrift »Die Religion im innern Verhältnis zur Wissenschaft« (Heidelb. 1822) mit einer Vorrede einleitete. Nachdem sich H. 1819 in Heidelberg habilitiert hatte, wurde er 1822 außerordentlicher Professor in Breslau, 1824 ordentlicher Professor der Philosophie in Halle, wo er durch seine »Grundlinien der Philosophie der Logik« (Halle 1826) und die »Genesis des Wissens« (Heidelb. 1835, Bd. 1) ein Hauptvertreter der orthodox-hegelschen Richtung ward. In seinen schwer lesbaren ästhetischen Schriften: »Vorlesungen über Goethes Faust« (Halle 1825) und »Schillers Dichtungen nach ihrem historischen Zusammenhang« (Leipz. 1837–39, 2 Bde.) hat H. zuerst den Inhalt klassischer Dichtungen nach Hegelschen Kategorien abgehandelt. Er schrieb noch »Geschichte der Rechts- und Staatsprinzipien seit der Reformation bis auf die Gegenwart« (Leipz. 1848–52, 3 Bde.) und »Die Könige« (2. Aufl., das. 1853).

3) Maria, Komponistin, Tochter des vorigen, Gattin von Robert Franz (s. Franz 3, S. 905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 351-352.
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